Bildveröffentlichung / Hubble: Leaving on a Jet – G35.2-0.7N

Hubble-Aufnahme der Region G35.2-0.7N. (Credits: ESA / Hubble & NASA, R. Fedriani, J. Tan)
Hubble-Aufnahme der Region G35.2-0.7N. (Credits: ESA / Hubble & NASA, R. Fedriani, J. Tan)

Dieses spektakuläre Bild zeigt eine Region mit der Katalogbezeichnung G35.2-0.7N, die als Geburtsort von massereichen Sternen bekannt ist. Die hier entstehenden Sterne sind so massereich, dass sie ihr Leben als vernichtende Supernova beenden werden. Aber sie haben sogar bei ihrer Entstehung großen Einfluss auf ihre Umgebung. Innerhalb der hier abgebildeten Region verbirgt sich mindestens ein Stern des Typs B – der zweitmassereichste Sterntyp. Ein gewaltiger protostellarer Jet schießt in unsere Richtung und ist die Quelle des spektakulären Lichtschauspiels. Das Bild wurde mit der Wide Field Camera 3 (WFC3) an Bord des Weltraumteleskops Hubble aufgenommen. Die Region G35.2-0.7N liegt ungefähr 7.200 Lichtjahre von der Erde entfernt in Richtung des Sternbildes Aquila (Adler).

Das schöne Bild wurde aus Daten erstellt, die hauptsächlich für sehr spezifische Forschungszwecke gesammelt wurden, wie es bei vielen Hubble-Bildern der Woche der Fall ist. Die mit diesen Daten durchgeführte Forschung umfasste die Messung des Ionisierungsgrades in den aus dem Protostern in G35.2-0.7N herausschießenden Jets. Ionisierung ist ein Prozess, durch den Atome oder Moleküle elektrisch geladen werden, oft weil sie sich in einer derart energiereichen Umgebung befinden und einige ihrer Elektronen verloren. Elektronen sind die kleinen negativ geladenen Teilchen, die die Kerne in Atomen und Molekülen umkreisen. Protostellare Jets sind gigantische, gebündelte Strahlen aus Materie, die von Protosternen ausgestoßen werden. Der Begriff “gebündelt” bedeutet einfach, dass die Materie in parallelen (säulenähnlichen) Strömen ausgestoßen wird, was wiederum dazu führt, dass sich die Jets nicht sehr stark auffächern, sondern sich in Form relativ schmaler Linien bis in große Entfernungen erstrecken.

Das visuelle Ergebnis der ausgestoßenen Materie ist der grandiose Anblick auf diesem Bild. Ein Großteil des Nebels ist dunkel, weil das Licht durch die dichten Staubwolken blockiert wird, die diese massereichen Sterne produzieren. Nahe der Bildmitte ist die Position des Sterns und des von ihm ausgehenden Materiejets zu sehen. Der kleine, hellorange Streifen dort ist ein Leerraum in dem Staub, der durch den Jet erodiert wurde, während er sich in unsere Richtung bewegt. Indem er seinen staubigen Kokon durchbricht, offenbart der Jet Licht des Protosterns, aber es gibt dort noch so viel Staub, dass das Licht in ein sattes Orange “gerötet” wird. Der massereiche Protostern liegt genau an der unteren linken Spitze dieses Leerraums.

(Anm. d. Red.: Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA).)

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw2340a.jpg

Quelle

(THK)

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