
Forscher haben die Ausrüstung des Subaru-Teleskops um ein neues spezielles „Facettenauge“ ergänzt, das den Höhepunkt der mehrjährigen Bemühungen darstellt. Bei diesem neuen Auge handelt es sich um ein Instrument mit fast 2.400 Prismen, die über das extrem breite Sichtfeld des Subaru-Teleskops verteilt sind und die gleichzeitige spektroskopische Beobachtung von Tausenden von Himmelsobjekten ermöglichen. Diese konkurrenzlose Fähigkeit wird den Forschern helfen, die Entstehung und Entwicklung von Galaxien und des Universums genau zu verstehen. Unter den Teleskopen der 8-Meter-Klasse ist das Subaru-Teleskop das wettbewerbsfähigste Teleskop mit der weltweit größten Durchmusterungsfähigkeit. Dieses Instrument, der sogenannte Prime Focus Spectrograph (PFS), wird im Februar 2025 mit der wissenschaftlichen Arbeit beginnen können.
Der PFS wird eines der Vorzeigeinstrumente der Ära des „Subaru Telescope 2.0“ sein. Unter Ausnutzung des extrem weiten Sichtfeldes des Subaru-Teleskops mit einem Durchmesser von ca. 1,3 Grad im Hauptfokus und der weltbekannten großen Lichtsammelleistung wird der PFS 2.400 Lichtwellenleiter positionieren, um Licht von Himmelsobjekten zu sammeln und gleichzeitig Spektren über den gesamten sichtbaren Lichtbereich und einen Teil des nahen Infrarotbereichs zu erhalten. Ähnlich wie bei den Facettenaugen von Insekten fokussiert jede Facette (Lichtwellenleiter) auf eine andere Richtung, um einen großen Bereich abzudecken und die Farben des Lichts aus dieser Richtung wahrzunehmen. Dieses äußerst fortschrittliche Instrument wird die spektroskopische Beobachtungseffizienz des Subaru-Teleskops drastisch verbessern.
Die Entwicklung des PFS, die sich über fast 15 Jahre erstreckte und von Industriepartnern auf der ganzen Welt unterstützt wird, wurde im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftsprojekts von über 20 Forschungseinrichtungen in Japan, den USA, Frankreich, Brasilien, Taiwan, Deutschland und China geleitet. Insbesondere das Kavli Institute for the Physics and the Mathematics of the Universe an der University of Tokyo (Kavli IPMU, WPI) hat die Führung bei der Entwicklung des Instruments und der Planung von Beobachtungen am Großhimmel übernommen, um verschiedene theoretische Modelle zur Entstehung des Universums zu prüfen. Das National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) spielte ebenfalls eine zentrale Rolle, indem es an der Entwicklung des Instruments beteiligt war und die Koordination des Projekts überwachte, während es auch für die Abnahme und den Betrieb des Instruments verantwortlich war.
Das PFS-Team plant, in den nächsten etwa fünf Jahren ein Programm zur Durchmusterung großer Himmelskörper durchzuführen und dabei insgesamt 360 Nächte am Teleskop zu verbringen. Dabei werden Spektren von Millionen entfernter Galaxien sowie von Hunderttausenden von Sternen in der Milchstraße und unserer benachbarten Andromeda-Galaxie aufgenommen.
(THK)
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