Bildveröffentlichung / Hubble: Ein Geysir aus heißem Gas (Herbig-Haro 110)

Herbig-Haro 110 (HH 110), aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA, ESA and the Hubble Heritage Team (STScI / AURA))
Herbig-Haro 110 (HH 110), aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA, ESA and the Hubble Heritage Team (STScI / AURA))

Das Hubble Space Telescope der NASA/ESA hat eine neue Aufnahme von Herbig-Haro 110 gemacht, einem Geysir aus heißem Gas, das von einem neugeborenen Stern wegströmt.

Obwohl Herbig-Haro-Objekte (HH) in vielfältigen Formen vorkommen, ist die grundsätzliche Anordnung normalerweise dieselbe. Zwillingsjets aus aufgeheiztem Gas werden von einem sich bildenden Stern in entgegengesetzte Richtungen ausgestoßen und bewegen sich durch den interstellaren Raum. Die Jets werden von Gas genährt, das auf den jungen Stern zustürzt, welcher von einer Scheibe aus Staub und Gas umgeben ist. Wenn die Scheibe der Treibstofftank ist, dann ist der Stern die Gravitationsmaschine und die Jets sind das Abgas.

Auf Hubbles Bild von HH 110 ist solch ein turbulenter Strom aus Gas deutlich zu erkennen, wie er quer durchs Bild streift. Die komplexen Strukturen innerhalb von HH 110 und anderer Herbig-Haro-Objekte existieren, weil die Jets nicht durch ein reines Vakuum geblasen werden. Wenn die energiereichen und sich schnell bewegenden Herbig-Haro-Jets auf kühleres Gas prallen, bilden sie Schockwellenfronten aus, die wie die Bugwellen eines Bootes aussehen und sich auch ganz ähnlich verhalten. Diese so genannten Bugstoßwellen (Bow Shocks), die dank sehr hoher Temperaturen aufleuchten, sind ein einzigartiges Merkmal von Herbig-Haro-Objekten.

Die Struktur von HH 110 und anderer vergleichbarer Objekte agiert wie ein Lochstreifen und zeichnet die Aktivität des Sterns auf, die der Ursprung des Jets ist. Unregelmäßige Ausbrüche des Sterns finden in Zeiten statt, wo mehr Materie auf ihn zuströmt und das wird als hellere Knoten oder Blasen innerhalb der Herbig-Haro-Objekte aufgezeichnet, welche sich im Verlauf der Jahre den Jet entlangbewegen. Trotz ihrer enorm hohen Geschwindigkeiten sind die Jets auch sehr groß: Der Gasjet auf diesem Bild ist etwa ein halbes Lichtjahr lang. Das bedeutet, dass die Bewegung aus unserem Blickwinkel gesehen recht langsam erscheint, auch wenn sie über mehrere Jahre gemessen wird (siehe heic1113).

Durch Messung der aktuellen Geschwindigkeiten und Positionen der Blasen innerhalb eines Herbig-Haro-Objekts können Astronomen die Zeit zurückdrehen und die Bewegung der Knoten auf den Moment zurückprojizieren, an dem sie ausgestoßen wurden. Das wiederum gibt den Wissenschaftlern Informationen über die direkte Umgebung eines sich bildenden Sterns.

Die Aufnahme in voller Auflösung:
http://www.spacetelescope.org/static/archives/images/large/heic1210a.jpg

Quelle: http://www.spacetelescope.org/news/heic1210/

(THK)

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