Die „galaktischen Geysire“ werden durch Sternentstehungsprozesse mit Energie versorgt

Eine Ansicht der "galaktischen Geysire". (ESA Planck Collaboration (Microwave) NASA DOE Fermi LAT, Dobler et al. Su et al. (Gamma Rays))
Eine Ansicht der "galaktischen Geysire". (ESA Planck Collaboration (Microwave) NASA DOE Fermi LAT, Dobler et al. Su et al. (Gamma Rays))

Mit dem 64 Meter großen Parkes-Radioteleskop der CSIRO wurden enorme Ströme aus geladenen Teilchen registriert und kartiert, die aus dem Zentrum unserer Galaxie stammen, sich über mehr als den halben Nachthimmel erstrecken und sich mit Überschallgeschwindigkeiten bewegen. Die neuen Beobachtungen des Phänomens stimmen mit den im Jahr 2010 entdeckten „Fermi-Blasen“ überein und wurden von einem Astronomenteam aus Australien, den USA, Italien und den Niederlanden gemacht. Die Ergebnisse sind in der Nature-Ausgabe vom 2. Januar 2013 erschienen.

„In den Partikelströmen gibt es eine unglaubliche Menge an Energie“, sagte Co-Autor Professor Lister Staveley-Smith von der University of Western Australia, einem Knotenpunkt des International Centre for Radio Astronomie Research in Perth, und Direktor des ARC Centre of Excellence for All-sky Astrophysics (CAASTRO). „Die Quelle der Energie war in gewisser Hinsicht ein Rätsel, aber wir wissen, dass es dort sehr viel Energie gibt – ungefähr eine Million Mal mehr Energie als eine Supernova-Explosion (ein sterbender Stern) freisetzt.“

Von der Spitze bis zur Basis erstrecken sich die Partikelströme 50.000 Lichtjahre (500.000 Millionen Millionen Kilometer) aus der galaktischen Ebene heraus. Das entspricht dem halben Durchmesser unserer Galaxie (100.000 Lichtjahre oder eine Million Millionen Millionen Kilometer). „Unser Sonnensystem befindet sich etwa 30.000 Lichtjahre vom Zentrum der Milchstraßen-Galaxie entfernt, aber wir sind hier sicher, weil sich die Jets in eine andere Richtung bewegen“, sagte Professor Staveley-Smith. Von der Erde aus gesehen, aber für das menschliche Auge unsichtbar, erstrecken sich die Ströme von Horizont zu Horizont über zwei Drittel des Himmels.

Sie stimmen mit zuvor vom Fermi Space Telescope identifizierten Regionen überein, die Gammastrahlung emittieren und auch mit dem „Dunst“ aus Mikrowellenemissionen, der von der Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP) und dem Planck Space Telescope registriert wurde. „Die Ergänzung der von den Weltraumteleskopen gemachten Beobachtungen durch Beobachtungen mit dem bodenbasierten Parkes-Radioteleskop erlaubt uns letztendlich zu verstehen, wie diese enormen Ströme angetrieben werden“, sagte Professor Staveley-Smith.

Bislang war unklar, ob es eine quasarähnliche Aktivität des zentralen, supermassiven Schwarzen Lochs unserer Galaxie oder die Entstehung von Sternen war, die fortwährend Energie in die Ströme gepumpt hat. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass das Phänomen in den vergangenen hundert Millionen Jahren durch viele Generationen entstehender und explodierender Sterne im galaktischen Zentrum angetrieben wurde.

„Wir waren in der Lage, den magnetischen Energieinhalt der Ströme zu analysieren und abzuleiten, dass die Sternentstehung in mehreren Schüben geschehen sein musste“, sagte der Direktor des CAASTRO, Professor Bryan Gaensler. Weitere Analysen der Polarisationseigenschaften und Magnetfelder der Ströme können uns ebenfalls helfen, eine der großen Fragen der Astronomie über unsere Galaxie zu beantworten.

„Wir haben herausgefunden, dass die Strahlung der Ströme nicht gleichförmig ist, sondern tatsächlich einen hohen Grad an Struktur aufweist. Wir vermuten, dass dies der Schlüssel zum Verständnis ist, wie das galaktische Magnetfeld erzeugt und aufrecht erhalten wird“, sagte Professor Gaensler.

Die Forschungsarbeit wurde von Dr. Ettore Carretti von der Commonwealth Science and Industrial Research Organisation (CSIRO) geleitet.

Quelle: http://www.icrar.org/home/galactic-geysers-fuelled-by-star-stuff

(THK)

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