Die reichhaltige Chemie um einen entwickelten Stern

Der veränderliche Stern CW Leo. (Izan Leao; the Very Large Telescope)
Der veränderliche Stern CW Leo. (Izan Leao; the Very Large Telescope)

Über 170 Moleküle wurden bisher im Weltraum nachgewiesen, von einfachen diatomischen Molekülen wie Kohlenstoffmonoxid (CO) bis hin zu komplexen organischen Molekülen aus über 70 Atomen, wie etwa Fullerene. Diese Moleküle spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von molekularen Wolken, aus denen sich neue Sterne und Planetensysteme bilden und natürlich bei der Chemie, welche sich später auf den Oberflächen von Planeten einstellt. Eines der größten Probleme in der modernen Astronomie ist es herauszufinden, woher genau all diese Moleküle und die mit ihnen verknüpften Staubkörnchen herkamen.

Der veränderliche Stern CW Leo, auch bekannt als IRC+10216, ist eines der hellsten Objekte am Himmel von der Erde aus gesehen. Es ist rund 450 Lichtjahre entfernt und leuchtet hauptsächlich im Infrarotbereich (nicht im optischen Bereich) weil der Zentralstern von einer dichten Wolke aus Gas und Staub umgeben ist, welche in einer späten Entwicklungsphase abgestoßen wurde. Der Staub blockiert das sichtbare Licht. Von dem Material weiß man, dass es reich an kohlenstoffhaltigen Molekülen ist. Nimesh Patel, Ken Young, Carl Gottlieb, Pat Thaddeus, Bob Wilson, Mark Reid, Mike McCarthy und Erik Keto vom Harward-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) benutzten zusammen mit fünf Kollegen das Submillimeter Array (SMA), um das Spektrum von CW Leo in einem großen Wellenlängenbereich zu studieren. Damit wollte man so viele Moleküle wie möglich in der Umgebung des Sterns registrieren und identifizieren.

Die Wissenschaftler berichten über den Nachweis von 442 Spektrallinien, über 200 davon wurden zum ersten Mal bei einer astronomischen Quelle entdeckt. Alle bis auf 149 können spezifischen Molekülen zugeordnet werden. Zusätzlich zur Messung der Stärke der Linien und der Bewegung der verantwortlichen Moleküle machte das SMA auch Bilder des Nebels um den Stern im Licht von jeder der Molekülspezies. Die unbekannten Linien neigen dazu, in kompakten Regionen um den Stern zu entstehen und korrespondieren möglicherweise mit heißeren Zuständen der bekannten Moleküle. Zukünftige Beobachtungen sind nötig, um diese Schlussfolgerung zu bestätigen. Die neuen Ergebnisse liefern eine bemerkenswerte Einsicht in die reichhaltige Chemie dieses nahe gelegenen Sterns und helfen dabei, die Erklärung zu untermauern, dass viele komplexe Moleküle in den Hüllen entwickelter Sterne entstehen.

Quelle: http://www.cfa.harvard.edu/news/2011/su201110.html

(THK)

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