Das Hubble Space Telescope der NASA und ESA hat eine Nahansicht der Galaxie Centaurus A angefertigt. Hubbles Beobachtungsposten im Weltraum und das Weltklasse-Instrument der Wide Field Camera 3 enthüllen ein dramatisches Bild einer dynamischen Galaxie im Wandel.
Centaurus A, oder NGC 5128, ist gut bekannt für ihre einschneidenden Staubschwaden aus dunklem Material. Hubbles Beobachtungen mit seinem modernsten Instrument, der Wide Field Camera 3, sind die detailliertesten, die jemals von dieser Galaxie gemacht wurden. Sie wurden hier zu einer Aufnahme mehrerer Wellenlängen kombiniert, die nie zuvor gesehene Einzelheiten in den staubhaltigen Regionen der Galaxie offenbart.
Dieses Komposit zeigt neben Strukturen in sichtbarem Licht auch das ultraviolette Licht junger Sterne und nah-infrarotes Licht, das uns Einblicke in einige Details gibt, die sonst durch den Staub verhindert werden.
Die dunklen Staubschwaden, die Centaurus A durchqueren, zeigen nicht die Abwesenheit von Sternen, sondern einen relativen Mangel an Sternenlicht, weil die dichten Wolken das sichtbare Licht daran hindern, uns zu erreichen. Hubbles Wide Field Camera 3 hat sich auf diese staubhaltigen Regionen konzentriert, die sich auf diesem Bild von Ecke zu Ecke erstrecken. Aufnahmen von bodengestützten Teleskopen mit größerem Blickfeld zeigen, dass der Streifen die gesamte Galaxie durchzieht.
Interessante Einzelheit wie die verzerrte Gestalt ihrer Scheibe aus Gas und Staub (außerhalb des Blickfeldes) deuten darauf hin, dass Centaurus A irgendwann in der Vergangenheit mit einer anderen Galaxie kollidierte und anschließend mit ihr verschmolz. Die Schockwellen dieses Ereignisses brachten Wasserstoffgas dazu, Gebiete intensiver Sternentstehung zu bilden, in dieser Nahaufnahme sichtbar in den Randgebieten und in den rötlichen Flecken.
Der kompakte Kern der Galaxie enthält ein hochgradig aktives supermassives Schwarzes Loch in seinem Zentrum. Energiereiche relativistische Jets setzen enorme Mengen von Radio- und Röntgenstrahlung frei – obwohl sie hier nicht sichtbar sind, wurden die Instrumente Hubbles dafür entwickelt, um optische, ultraviolette und infrarote Wellenlängen zu empfangen.
Mit etwas mehr als elf Millionen Lichtjahren Entfernung liegt Centaurus A in astronomischen Maßstäben relativ nahe. Sie ist allerdings nicht nur nahe, sondern auch hell. Das macht sie zu einem sehr beliebten Ziel für Amateurastronomen in der südlichen Hemisphäre (Sternbild Centaurus / Zentaur), wo sie sichtbar ist. Sterngucker können die Galaxie mit einem Fernglas beobachten, während größere Amateurteleskope beginnen, die einzelnen Staubschwaden zu enthüllen.
Viele der Einzelheiten auf diesem Bild sind jedoch nur mit den Fähigkeiten des Hubble Space Telescope zu erkennen: Neben der beispiellosen Klarheit und Auflösung kann Hubble dank seiner Position im Weltraum auch ultraviolette Wellenlängen sehen, die von der Erdatmosphäre blockiert werden und daher vom Boden aus nicht sichtbar sind.
Quelle: http://www.spacetelescope.org/news/heic1110/
(THK)
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