Ein neues Bild von der Gas- und Staubscheibe um einen sonnenähnlichen Stern zeigt erstmals Strukturen, die Ähnlichkeit mit Spiralarmen aufweisen. Diese Strukturen könnten Anhaltspunkte über die Anwesenheit von eingebetteten aber bislang unbekannten Planeten liefern.
“Detaillierte Computersimulationen haben uns gezeigt, dass der gravitative Zug auf einen Planeten innerhalb einer zirkumstellaren Scheibe Störungen in dem Gas und Staub hervorrufen und Spiralarme erzeugen kann. Jetzt sehen wir erstmalig diese dynamischen Strukturen”, sagte Carol Grady eine Astronomin von Eureka Scientific Inc. am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt (Maryland). Sie veröffentlichte das Bild am 19.10.2011 auf dem Signpost of Planets Treffen, welches diese Woche im Center stattfindet.
Gradys Forschungsarbeit ist Teil der Strategic Exploration of Exoplanets and Disks with Subaru (SEEDS), einer fünf Jahre dauernde Nahinfrarot-Untersuchung junger Sterne und ihren umgebenden Staubscheiben unter Verwendung des Subaru-Teleskops auf dem Gipfel des Mauna Kea (Hawaii). Das internationale Konsortium aus Wissenschaftlern umfasst derzeit mehr als 100 Wissenschaftler an 25 Instituten.
“Was wir herausgefunden haben ist, dass diese Systeme beginnen, eine Vielzahl von Strukturen zu zeigen – Ringe, Lücken und jetzt Spiralstrukturen – wenn sie erst einmal ein Alter von ein paar Millionen Jahren erreicht haben”, sagte John Wisniewski, ein Mitarbeiter von der University of Washington in Seattle. “Viele dieser Strukturen können von Planeten innerhalb der Scheiben verursacht worden sein.”
Video-Link: https://youtu.be/FzOvMx-colg
NASA Goddard Space Flight Center/NCSA
Die neu entdeckte Scheibe umgibt SAO 206462, einen Stern der Größenklasse 8,7 Magnituden, der 456 Lichtjahre entfernt im Sternbild Lupus (Wolf) liegt. (Anm. d. Red.: Magnitude und Größenklasse beziehen sich in diesem Fall nicht auf die physikalische Größe, sondern auf die Helligkeit des Sterns.) Astronomen schätzen, dass das System nur etwa neun Millionen Jahre alt ist. Die gasreiche Scheibe hat eine Ausdehnung von 22,5 Milliarden Kilometern, was mehr als der doppelten Größe von Plutos Umlaufbahn in unserem eigenen Sonnensystem entspricht.
Das nahinfrarote Bild des Subaru-Teleskops enthüllt ein Paar spiralartiger Strukturen, die sich um die äußere Scheibe biegen. Theoretische Modelle zeigen, dass ein einzelner eingebetteter Planet einen Spiralarm auf jeder Seite der Scheibe erzeugen kann. Die Strukturen um SAO 206462 bilden kein passendes Paar, was für die Anwesenheit zweier unentdeckter Welten spricht, eine für jeden Arm.
Das Forschungsteam mahnt allerdings n, dass Prozesse, die nicht mit Planeten in Verbindung stehen, diese Strukturen hervorrufen könnten.
Die Ansicht wurde durch das High Contrast Instrument für die Subaru Next Generation Adaptive Optics (HiCIAO, ausgesprochen “HI-chow”) ermöglicht, welches entwickelt wurde, um direktes Sternenlicht auszublenden.
“Zusammen mit Verbesserungen der adaptiven Optik des Subaru-Teleskops, die den Störeffekten der irdischen Atmosphäre entgegenwirkt, arbeitet das Teleskop nah an seinen theoretischen Grenzen”, sagte der leitende Wissenschaftler von SEEDS, Motohide Tamura vom National Astronomical Observatory in Japan, dem Betreiber des Teleskops. “Wir stehen erst am Anfang, um zu sehen, was es leisten wird.”
“Das Signposts of Planets Treffen dreht sich um das Verständnis dieser Art von Strukturen”, sagte Marc Kuchner vom Goddard Space Flight Center, der die Konferenz organisierte. “Es ist eine neue Art, um Planeten zu suchen, die jetzt verwirklicht wird und dieses neue Bild von SEEDS ist das perfekte Beispiel dafür, wie sie funktionieren kann.”
Quelle: http://www.nasa.gov/topics/universe/features/possible-planets.html
(THK)
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