Astro-Bild der Woche: Die Röntgenschweife der Galaxie ESO 137-001

Röntgenschweife der Galaxie ESO 137-001 (X-ray: NASA / CXC / Uva / M. Sun, et al; H-alpha / Optical: SOAR (Uva / NOAO / UNC / CNPq-Brazil) / M.Sun et al.)
Röntgenschweife der Galaxie ESO 137-001 (X-ray: NASA / CXC / Uva / M. Sun, et al; H-alpha / Optical: SOAR (Uva / NOAO / UNC / CNPq-Brazil) / M.Sun et al.)

Das Objekt auf dem nebenstehenden Bild erinnert an einen Kometen, der mit seinem Schweif durch das innere Sonnensystem zieht. Tatsächlich zeigt die Aufnahme des Chandra-Röntgenobservatoriums aber etwas sehr viel größeres. Es handelt sich um eine Galaxie des Galaxienhaufens Abell 3627.

ESO 137-001, so ihre wissenschaftliche Bezeichnung, bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit in das Zentrum des Galaxienhaufens, wobei sie riesige Mengen an Gas und Staub verliert. Heißes Gas mit Temperaturen bis zu 100 Millionen Kelvin reißt sehr viel kühleres Gas mit, dessen Temperatur nur etwa zehn Kelvin über dem absoluten Nullpunkt liegt. Solch hochenergetische Gasmoleküle emittieren Röntgenstrahlung, die das Chandra-Weltraumteleskop registrieren kann. Mit den gesammelten Daten erstellen die Wissenschaftler anschließend faszinierende Aufnahmen wie diese, welche verschiedene Informationen über die dort ablaufenden physikalischen (und chemischen) Prozesse preisgeben.

Der größere Schweif war den Wissenschaftlern bereits bekannt und erstreckt sich über 260.000 Lichtjahre, das ist mehr als der doppelte Durchmesser unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße. Der kleinere Schweif ist eine neue Entdeckung. Das Gas der zwei Schweife scheint aus den beiden Hauptspiralarmen der Galaxie zu stammen. Der Verlust derartiger Gasmengen wird sich auch deutlich auf die weitere Entwicklung der Galaxie auswirken: Die Sternentstehungsrate in den Spiralarmen wird sich verringern, weil für die Bildung von Sternen große Mengen von Gas und Staub benötigt werden. Daraus folgen langsame Veränderungen in den inneren Spiralarmen und dem Bulge, dem zentralen Kernbereich der Galaxie.

Die Galaxie befindet sich etwa 220 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Norma (Winkelmaß) am südlichen Sternhimmel. Die von Chandra registrierte Röntgenstrahlung ist hier in blau dargestellt. Das Kompositbild zeigt zusätzlich optische Daten (gelb) und die Emissionen von Wasserstoff, auch bekannt als H-alpha, in rot.

(THK)

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