Bildveröffentlichung / Chandra: “Himmlischer Schmuck” interessiert Astronomen

Der Pulsar SXP 1062 (rechts) (X-ray: NASA / CXC / Univ.Potsdam / L.Oskinova et al & ESA / XMM-Newton; Optical: AURA / NOAO / CTIO / Univ.Potsdam / L.Oskinova et al)
Der Pulsar SXP 1062 (rechts) (X-ray: NASA / CXC / Univ.Potsdam / L.Oskinova et al & ESA / XMM-Newton; Optical: AURA / NOAO / CTIO / Univ.Potsdam / L.Oskinova et al)

Mitten in der Weihnachtszeit hat eine Aufnahme aus kombinierten Daten mehrerer Teleskope einen ungewöhnlichen kosmischen Schmuck enthüllt. Daten des Chandra X-ray Observatory der NASA und des XMM-Newton-Teleskops der ESA wurden miteinander kombiniert, um einen jungen Pulsar in den Überresten einer Supernova in der Kleinen Magellanschen Wolke (Small Magellanic Cloud, SMC) zu entdecken. Dies ist das erste Mal, dass ein Pulsar – ein rotierender, ultradichter Stern – definitiv in einem Supernova-Überrest in der SMC, einer kleinen Satellitengalaxie der Milchstraße gefunden wurde.

In diesem Komposit-Bild wurden Röntgenstrahlen von Chandra und XMM-Newton blau eingefärbt und optische Daten des Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile erscheinen in Rot und Grün. Der Pulsar, bekannt als SXP 1062, ist die helle, weiße Lichtquelle in der Mitte der diffusen bläulichen Erscheinung innerhalb einer rötlichen Hülle auf der rechten Seite des Bildes. Die diffusen Röntgenstrahlen und die optisch sichtbare Hülle sind beides Belege für einen Supernova-Überrest, der den Pulsar umgibt. Die optischen Daten zeigen außerdem spektakuläre Gas- und Staubformationen in einer Sternentstehungsregion auf der linken Seite der Aufnahme. Ein Vergleich der Chandra-Aufnahme mit optischen Bildern ergab, dass der Pulsar einen heißen, massereichen Begleiter besitzt.

Astronomen sind an SXP 1062 interessiert, weil die Daten von Chandra und XMM-Newton zeigen, dass er ungewöhnlich langsam rotiert – etwa einmal alle 18 Minuten. (Zum Vergleich: Einige Pulsare – darunter die meisten neu geborenen – rotieren mehrere Male pro Sekunde.) Die relativ gemächliche Geschwindigkeit von SXP 1062 macht ihn zu einem der am langsamsten rotierenden Röntgenpulsare in der SMC.

Zwei unterschiedliche Forschungsteams haben geschätzt, dass der Supernova-Überrest um SXP 1062, so wie er auf dem Bild erscheint, zwischen 10.000 und 40.000 Jahre alt ist. Das bedeutet, dass der Pulsar aus astronomischer Perspektive gesehen sehr jung ist, weil er vermutlich durch dieselbe Explosion entstand, die den Supernova-Überrest erzeugte. Vorausgesetzt, dass er mit einer rapiden Rotationsgeschwindigkeit geboren wurde, ist es deshalb ein Rätsel, wie SXP 1062 in der Lage sein konnte, seine Rotation so schnell zu verlangsamen. Die Arbeit an theoretischen Modellen, um die Entwicklung dieses ungewöhnlichen Objekts zu verstehen, hat bereits begonnen.

Quelle: http://chandra.harvard.edu/photo/2011/sxp1062/

(THK)

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