
Die Entstehung von Sternen wird von Astronomen nicht nur studiert, weil sie neue Sterne und Planetensysteme hervorbringt. Sie erzeugt auch große Mengen ultravioletten Lichts, welches Staub aufheizt und die Geburtsregion somit hell im Infrarotbereich leuchten lässt. Dank ihrer hellen Sternentstehungsaktivität im Infrarotbereich wurden beispielsweise Galaxien entdeckt, die so weit entfernt sind, dass ihr Licht über elf Milliarden Jahre unterwegs war. Die Beobachtung von Sternentstehungsprozessen in anderen Galaxien neigt allerdings dazu, sehr große Regionen zu umfassen. In unserer eigenen Galaxie konzentriert sich die Forschung dagegen auf einzelne sternbildende Molekülwolken, weil sie viel näher liegen und dadurch viel größer erscheinen.
Eine grundsätzliche aber noch immer nur teilweise gelöste Frage ist, ob dieselben physikalischen Prozesse in allen Fällen am Werk sind. Es könnte zum Beispiel sein, dass großräumige Auswirkungen in Galaxien – wie intergalaktische Kollisionen – ihre Sternfabriken (im Durchschnitt) völlig anders gestalten als jene in lokalen, relativ ruhigen Wolken. Die geschätzten Sternentstehungsraten sind in Infrarot-Galaxien manchmal mehr als eine Million Mal höher als jene von lokalen Wolken.
Charlie Lada und Jan Forbrich vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) argumentieren gemeinsam mit zwei Kollegen in einer neuen Studie, dass die grundlegenden Prozesse dieselben sind. Sie untersuchten die Beziehung zwischen der Sternentstehungsrate (bestimmt durch die Anzahl junger Sterne) und der Dichte von molekularem Gas in den Geburtsregionen (bestimmt durch Radiomessungen diagnostischer Moleküle). Sie fanden deutliche Hinweise darauf, dass die Sternentstehungsrate annähernd bis zum Faktor 1 Milliarde in allen Fällen linear proportional zu der anwesenden Menge dichten Gases ist. Ihr Ergebnis widerspricht der früheren, gängigeren Theorie, dass die Beziehung nicht-linear zur Gesamtmenge des Gases ist, aber die Autoren bieten eine überzeugende Erklärung dafür an, warum die früheren Ergebnisse falsch waren. Die neue Studie hilft dabei, die Unsicherheit über globale Sternentstehung zu lösen und konzentriert zukünftige Forschungsarbeit auf die Frage: Was produziert das verantwortliche dichte Gas?
Quelle: http://www.cfa.harvard.edu/news/2012/su201201.html
(THK)
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