
Der Nordamerikanebel (Katalogbezeichnung NGC 7000) verdankt seinen Namen seinem Erscheinungsbild im optischen Spektrum, das sehr stark an die Umrisse des nordamerikanischen Kontinents erinnert. Der Nebel liegt ungefähr 1.600 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Cygnus (Schwan) und stellt ein sehr interessantes Beobachtungsobjekt für Astronomen und (Amateur-) Astrofotografen dar. Es handelt sich um einen sogenannten Emissionsnebel, in dem intensive Sternentstehungsprozesse ablaufen.
Emissionsnebel sind ausgedehnte Wolken aus Gasen (hauptsächlich Wasserstoff) und Staub, die von der enorm energiereichen Strahlung nahe gelegener, junger Sterne zum Leuchten angeregt werden. Auf der Komposit-Aufnahme sind zahlreiche junge Sterne zu erkennen, die teilweise zu mehr oder weniger großen Gruppen gehören und große Mengen ultravioletten Lichts abgeben. Die jüngsten von ihnen sind gerade mal eine Million Jahre alt – es sind sozusagen stellare Säuglinge, wenn man die durchschnittliche Lebensspanne eines gewöhnlichen Sterns wie der Sonne (ca. zehn Milliarden Jahre) als Vergleich heranzieht.
Für diese Aufnahme wurden optische Daten des Digitized Sky Survey, einem Himmelsdurchmusterungsprogramm, und Infrarotdaten des Spitzer Space Telescope kombiniert. Die optischen Daten werden hier durch bläuliche Farbtöne repräsentiert, während die Infrarotdaten in rötlichen und grünlichen Farben erscheinen. Die von Spitzer registrierte Infrarotstrahlung ist in der Lage, relativ dichte Staubschleier zu durchdringen und Informationen über die dahinter verborgenen Objekte preiszugeben. Etwas links unterhalb der Bildmitte befindet sich jedoch eine größtenteils dunkel erscheinende Region, die sogar von der langwelligen, infraroten Strahlung nicht durchdrungen werden kann, weil die Teilchendichte dort zu hoch ist.
Hier gibt es die Aufnahme in voller Auflösung (jpg, 7,5MB):
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA13845.jpg
(THK)
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