Astro-Bild der Woche: Das Herbig-Haro-Objekt HH 46/47 und dessen Umgebung

Das Herbig-Haro-Objekt HH 46/47 und dessen Umgebung. (NASA / JPL-Caltech / T. Velusamy (JPL))
Das Herbig-Haro-Objekt HH 46/47 und dessen Umgebung. (NASA / JPL-Caltech / T. Velusamy (JPL))

Das Astro-Bild der Woche zeigt eines der frühen Stadien der stellaren Entwicklung: einen jungen Stern, der Materiejets abstößt und dadurch seine direkte Umgebung gestaltet. In diesem Stadium der Sternentwicklung kommt es zur Bildung sogenannter Herbig-Haro-Objekte. HH 46/47, so die offizielle Bezeichnung dieses Objekts, liegt ungefähr 1.140 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Vela (Segel des Schiffs).

Herbig-Haro-Objekte wie HH 46 und HH 47 entstehen durch Wechselwirkungen von Materiejets, die von einem jungen Stern entlang seiner Rotationsachse abgestoßen werden, mit Gas- und Staubwolken in seiner Nachbarschaft, dem nahen interstellaren Medium. Die physikalischen Eigenschaften des jungen Sterns, etwa die Ausrichtung der starken Magnetfelder, führen dazu, dass er zwei Materiejets in entgegengesetzte Richtungen entlang seiner Rotationsachse abstößt. Die Materie (hauptsächlich Wasserstoff und Helium) wird mit Geschwindigkeiten von bis zu mehreren hundert Kilometern pro Sekunde fortgeschleudert und trifft früher oder später auf umgebende Gas- und Staubwolken. Bei der Kollision werden die Gasmassen stark ionisiert und es entstehen heftige Schockwellen. Die daraus resultierenden komplexen Gebilde werden als Herbig-Haro-Objekte bezeichnet, benannt nach den beiden Astronomen George Herbig und Guillermo Haro, die sie zuerst eingehend untersucht haben.

Auf dem nebenstehenden Bild des Spitzer Space Telescope erkennt man den jungen Stern in der Mitte. Spitzer beobachtete das Objekt in mehreren infraroten Wellenlängen, die bei der Erstellung der Aufnahme farbcodiert wurden. Bläuliche Farbtöne stellen Sternenlicht dar, das an interstellaren Staubteilchen gestreut wird. Die grünlich leuchtenden Regionen dagegen zeigen die Anwesenheit von warmem Wasserstoffgas. Die Endgebiete der riesigen, blasenähnlichen Gebilde erscheinen rötlich, was auf das Vorhandensein heißer Schwefel- und Eisenatome schließen lässt. Hier treffen die schmalen Materiejets mit hoher Geschwindigkeit – Messungen ergaben einen Wert von 200-300 km/s – auf das interstellare Medium, wo sie die relativ kurzlebigen und sehr dynamischen Herbig-Haro-Objekte erzeugen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spitzer.caltech.edu/uploaded_files/images/0008/1109/sig07-022.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Nebelstrukturen in der galaktischen Ebene
Bild 2: Kernschein in der Dunkelwolke L183
Bild 3: Ein massereicher Stern und seine Wiege

(THK)

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