Urzeitlicher Asteroideneinschlag könnte globalen Feuersturm ausgelöst haben

Künstlerische Darstellung eines Asteroideneinschlags auf der Erde. (Don Davis / NASA)
Künstlerische Darstellung eines Asteroideneinschlags auf der Erde. (Don Davis / NASA)

Ein neuer Blick auf die herrschenden Bedingungen, nachdem zu Zeiten der Dinosaurier ein Asteroid von der Größe Manhattans in einer Region Mexikos einschlug, spricht dafür, dass das Ereignis einen globalen Feuersturm ausgelöst haben könnte, der jeden Zweig, jeden Busch und jeden Baum auf der Erde verbrannt hätte und zum Aussterben von 80 Prozent aller Arten auf der Erde führte. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschern der University of Colorado in Boulder.

Unter Leitung von Douglas Robertson vom Cooperative Institute for Research in Environmental Sciences (CIRES) verwendete das Team Modelle, die veranschaulichen, dass die Kollision große Mengen Gestein verdampft hätte, die anschließend hoch in die Erdatmosphäre geschleudert worden wären. Das wiedereintretende, ausgeworfene Material hätte die obere Atmosphäre stark genug aufgeheizt, um mehrere Stunden lang bei etwa 1.500 Grad Celsius rot zu glühen und alles zu töten, was nicht unter der Erde oder unter Wasser geschützt war.

Das Team entwickelte eine alternative Erklärung für die Tatsache, dass wenig Kohle an der Grenze zwischen Kreidezeit und Paläogen vor 66 Millionen Jahren gefunden wird, dem Zeitpunkt als der Asteroid die Erde traf und die katastrophalen Feuer vermutlich auftraten. Die Forscher der University of Colorado fanden heraus, dass vergleichbare Studien ihre Daten für veränderte Sedimentationsraten korrigiert hatten. Als die Holzkohle-Daten an dieselben veränderten Sedimentationsraten angepasst worden seien, zeigten sie ein Übermaß an Holzkohle und kein Defizit, sagte Robertson.

„Unsere Daten zeigen, dass die damaligen Bedingungen mit ausgedehnten Feuern auf dem gesamten Planeten übereinstimmen“, sagte Robertson, ein Forscher am CIRES, das ein gemeinschaftliches Institut der University of Colorado in Boulder und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ist. „Diese Bedingungen resultierten in 100-prozentigen Aussterberaten für etwa 80 Prozent allen Lebens auf der Erde.“

Eine Abhandlung über das Thema wurde diese Woche online im Journal of Geophysical Research-Biogeosciences veröffentlicht, einer Publikation der American Geophysical Union. Zu den Co-Autoren der Studie gehören der Interimsdirektor des CIRES, William Lewis, sowie Professor Brian Toon von der Abteilung für Atmosphären- und Meereswissenschaften und dem Laboratory for Atmospheric and Space Physics und Peter Sheehan vom Milwaukee Public Museum in Wisconsin.

Geologische Hinweise lassen darauf schließen, dass der Asteroid vor 66 Millionen Jahren mit der Erde kollidierte und den mehr als 170 Kilometer großen Chicxulub-Krater auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan hinterließ. Im Jahr 2010 erstellten Experten von 33 Institutionen auf der ganzen Welt einen Bericht, in dem sie schlussfolgerten, dass der Einschlag bei Chicxulub an der Grenze von Kreidezeit und Paläogen ein Massenaussterben auslöste, darunter das der Dinosaurier.

Die Bedingungen, die zu dem globalen Feuersturm führten, wurden durch die Verdampfung des Gesteins infolge des Einschlags eingeleitet, das in sandkorngroße Kugeln kondensierte, als es hoch über die Atmosphäre stieg. Als das ausgeworfene Material wieder in die Erdatmosphäre eintrat, setzte es genug Hitze in der oberen Atmosphäre frei, um einen infraroten „Wärmeimpuls“ auszulösen, der so heiß war, dass er den Himmel mehrere Stunden lang rot glühen ließ, obwohl ein Teil der Strahlung durch das herabfallende Material blockiert wurde.

Aber es gelangte genug Infrarotstrahlung aus der oberen Atmosphäre auf die Erdoberfläche, um sengend heiße Bedingungen zu schaffen, die wahrscheinlich Zunder in Brand setzten, tote Blätter und Kiefernnadeln eingeschlossen. Hätte es damals einen Menschen auf der Erde gegeben, wäre es für ihn so gewesen, als säße er zwei oder drei Stunden lang in einem Backofen, sagte Robertson.

Die Energiemenge, die am Tag der Kollision durch die infrarote Strahlung erzeugt wurde, ist unglaublich. „Wahrscheinlich war die Gesamtmenge der Infrarotstrahlung vergleichbar mit 1-Megatonnen-Bomben, die alle 6,5 Kilometer über der kompletten Erde explodierten. Eine 1-Megatonnen-Wasserstoffbombe hat dieselbe Explosivkraft wie 80 Hiroshima-Atombomben“, sagte Robertson. „Die Kollision hat demnach ungefähr das Energieäquivalent von 100 Millionen Megatonnen TNT freigesetzt.“

Einige Forscher haben nahegelegt, dass eine Rußschicht, die an der Grenze zwischen Kreidezeit und Paläogen gefunden wurde, von dem Einschlag selbst stammt. Aber Robertson und seine Kollegen berechneten, dass die Rußmenge zu hoch war, um bei dem massiven Einschlagereignis erzeugt worden zu sein. Sie stimmt jedoch mit der Menge überein, die man von globalen Feuern erwarten würde.

Quelle: http://www.colorado.edu/news/releases/2013/03/27/cu-study-provides-new-evidence-ancient-asteroid-caused-global-firestorm

(THK)

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