Dieses Bild ist ein schönes Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Weltraumteleskops Spitzer, das seine Beobachtungsziele im Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums betrachtet. Es zeigt die Spiralgalaxie Messier 94 (M94), die mit einer Distanz von etwa 17 Millionen Lichtjahren zu den entfernten Nachbarn unserer eigenen Milchstraßen-Galaxie gehört. Messier 94 trägt auch die Katalogbezeichnung NGC 4736 und ist Mitglied der sogenannten Canes-Venatici-I-Gruppe, einer relativ nahen Galaxiengruppe, die sich in Richtung des Sternbildes Canes Venatici (Jagdhunde) befindet.
Die Infrarotaufnahme der Galaxie lässt zahlreiche Einzelheiten ihrer Struktur erkennen. Spitzer registrierte infrarotes Licht in vier Wellenlängen; die gesammelten Daten wurden farbcodiert und für diese Aufnahme entsprechend bearbeitet. Licht mit einer Wellenlänge von 3,6 Mikrometern wird blau dargestellt, während 4,5-Mikrometer-Licht durch Cyan-Farbtöne hervorgehoben wird. Die beiden Wellenlängen kennzeichnen das Leuchten des Sternlichts. Grüne Farbtöne zeigen 8-Mikrometer-Licht an und veranschaulichen das Vorhandensein von kühlen Staubkomponenten. Rötliche Regionen (24-Mikrometer-Licht) weisen dagegen auf wärmeren Staub hin.
Diese Kombination von Infrarotwellenlängen führt dazu, dass bestimmte Strukturen der Galaxie besonders auffallen – so wie der helle Ring nahe ihres galaktischen Zentrums. Hierbei handelt es sich um einen Starburst-Ring, wo Sternentstehungsprozesse in deutlich höherer Anzahl und mit höherer Geschwindigkeit ablaufen, als es in anderen, weiter entfernten Gebieten der Galaxie der Fall ist. Die vielen neu entstandenen Sterne innerhalb des Rings heizen die in ihrer Umgebung vorhandenen Gas- und Staubwolken auf, wodurch sie im Infrarotbereich leuchten. Starburst-Ringe wie dieser sind oft die Folge von gravitativen Wechselwirkungen mit anderen, nahe gelegenen Galaxien, aber hier scheint die elliptische Form der Galaxie selbst dafür verantwortlich zu sein.
Der schwach bläulich leuchtende, äußere Ring ist Astronomen zufolge eher eine Art optischer Täuschung. Die Wissenschaftler beobachteten die Galaxie mit Spitzer im Infrarotbereich und griffen zusätzlich auf Ultraviolett-Daten des Galaxy Evolution Explorer (GALEX), sowie bodenbasierte Beobachtungsprogramme des Two Micron All Sky Survey (Nahinfrarotbereich) und des Sloan Digital Sky Survey (sichtbares Licht) zurück. Ihre Untersuchungsergebnisse sprechen dafür, dass der Ring in Wirklichkeit kein Ring ist. Vielmehr lässt unser Blickwinkel auf die Galaxie diese Struktur nur wie einen durchgehenden Ring aussehen – tatsächlich sind es aber zwei separate, sehr eng gewundene Spiralarme.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spitzer.caltech.edu/uploaded_files/images/0009/5346/sig13-004.jpg
Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Sternentstehungsregionen W3 und W5
Bild 3: Deep Field eines Galaxienhaufens
Bild 4: Die Sternentstehungsregion W5
(THK)
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