Der erdnahe Asteroid Don Quixote ist in Wirklichkeit ein Komet

Die Koma und der Schweif von Don Quixote (links), aufgenommen in infraroten Wellenlängen mit dem Spitzer Space Telescope. Nach der Bildbearbeitung (rechts) ist der Schweif besser erkennbar.(Image courtesy NASA / JPL-Caltech / DLR / NAU)
Die Koma und der Schweif von Don Quixote (links), aufgenommen in infraroten Wellenlängen mit dem Spitzer Space Telescope. Nach der Bildbearbeitung (rechts) ist der Schweif besser erkennbar.(Image courtesy NASA / JPL-Caltech / DLR / NAU)

Seit 30 Jahren zieht ein großer, erdnaher Asteroid seine einsame, kühne Bahn vor den prüfenden Augen der Wissenschaftler und doch behielt er ein Geheimnis für sich. “3552 Don Quixote”, dessen Bahn bis an den Orbit Jupiters heranreicht, scheint jetzt ein Komet zu sein. Die Entdeckung resultierte aus einem laufenden Projekt von Forschern der Northern Arizona University (NAU) mit dem Spitzer Space Telescope. Durch viel gebündelte Aufmerksamkeit und ein bisschen Glück fanden sie Belege für kometare Aktivität, die ihrem Nachweis drei Jahrzehnte lang entgangen war.

“Seine Umlaufbahn glich der eines Kometen, also vermutete man, dass es ein Komet ist, der all seiner Eisvorräte beraubt wurde”, sagte Michael Mommert. Mommert ist Postdoktorand an der NAU und war zum Zeitpunkt der Studie Doktorand von Professor Alan Harris vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin. Mommert und ein internationales Forschungsteam entdeckten, dass Don Quixote in Wirklichkeit kein toter Komet ist. Das sind Kometen, die den Ursprung ihrer spektakulären Schweife – ihr Kohlenstoffdioxid und Wasser – verloren haben.

Stattdessen sei der drittgrößte, erdnahe Asteroid, welcher sich der Erde auf einer unregelmäßigen, langgestreckten Umlaufbahn nähert, “triefend nass”, wie der außerordentliche Professor David Trilling von der NAU sagte. Die Auswirkungen haben weniger mit einem potenziellen Einschlag zu tun, der in diesem Fall extrem unwahrscheinlich ist, sondern mehr mit “dem Ursprung des Wassers auf der Erde”, sagte Trilling. Kometen könnten die Quelle von zumindest einem Teil des irdischen Wassers sein und die Wassermenge von Don Quixote entspricht etwa 100 Milliarden Tonnen – ungefähr dieselbe Wassermenge wie im Lake Tahoe.

Mommert sagte, es sei überraschend, dass Don Quixote nicht sein ganzes Wasser abgegeben habe, insbesondere weil die Forscher vermuteten, dass er es schon vor tausenden Jahren getan hatte. Aber der Nachweis von Kohlenstoffdioxid (CO2) und zuvor der von Wasser war nicht leicht.

Während einer Beobachtung des Objekts mit dem Spitzer Space Telescope im August 2009 stellten Mommert und Trilling fest, dass es heller war, als sie erwartet hatten. “Die Bilder waren nicht so sauber, wie wir es gern gehabt hätten, also legten wir sie beiseite”, sagte Trilling. Viel später warf Mommert dennoch einen genaueren Blick darauf und Partner des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) fanden etwas Ungewöhnliches, als sie sie mit Infrarotbildern des Objekts verglichen: Etwas, das dort war, aber wo ein Asteroid nichts zeigen sollte. Die erweiterte Emission deutete Mommert zufolge darauf hin, dass Don Quixote eine Koma (die sichtbare Atmosphäre eines Kometen) und einen schwachen Schweif besaß.

Mommert sagte, diese Entdeckung lasse darauf schließen, dass Kohlenstoffdioxid und Wassereis auch auf anderen erdnahen Objekten vorhanden sein könnten. Diese Studie bestätigte Don Quixotes Größe und die geringe, kometenähnliche Reflektivität seiner Oberfläche. Mommert wird die Ergebnisse des Forschungsteams diese Woche auf der European Planetary Space Conference in London präsentieren.

Quelle: http://news.nau.edu/nau-led-teams-discovers-comet-hiding-in-plain-sight/

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*