Astro-Bild der Woche: Eine kosmische Hand – Der Pulsarwindnebel des Pulsars PSR B1509-58

Der Pulsarwindnebel des Pulsars PSR B1509-58, aufgenommen vom Nuclear Spectroscopic Telescope Array (NuSTAR) im Röntgenbereich. (NASA / JPL-Caltech / McGill)
Der Pulsarwindnebel des Pulsars PSR B1509-58, aufgenommen vom Nuclear Spectroscopic Telescope Array (NuSTAR) im Röntgenbereich. (NASA / JPL-Caltech / McGill)

Pareidolie ist ein seltsames Phänomen: Sie lässt uns vertraute Dinge wie Tierumrisse oder Gesichter in Wolkenformationen und Bergmassiven erkennen – oder wie in diesem Fall eine gigantische Hand im Weltraum. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Pulsarwindnebel, der rund 17.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in Richtung des südlichen Sternbild Circinus (Zirkel) liegt.

Wie die Bezeichnung des Objekts vermuten lässt, ist ein Pulsar für das verblüffende Erscheinungsbild dieses Nebels verantwortlich. Um der Entstehung des Nebels auf den Grund zu gehen, muss an dieser Stelle erst einmal kurz erläutert werden, was Pulsare genau sind. Pulsare sind eine Unterklasse der Neutronensterne und entstehen wie diese durch die Supernova-Explosion eines massereichen Sterns. Während bei der Explosion gewaltige Gasmengen in den interstellaren Raum geschleudert werden, kollabiert der Vorläuferstern und lässt ein extrem stark komprimiertes und sehr kleines Objekt zurück – einen Neutronenstern. Im Vergleich zu gewöhnlichen Sternen sind Neutronensterne geradezu winzig: Der Durchmesser beträgt durchschnittlich nur etwa 20 Kilometer. Diese kleine Kugel mit 20 Kilometern Durchmesser besitzt aber eine deutlich höhere Masse als unsere Sonne, was enorme Gravitationskräfte mit sich bringt.

Wenn das Objekt zudem sehr schnell rotiert und seine Rotationsachse gegen die Magnetfeldachse geneigt ist, emittiert es periodische Pulse im Radiowellenbereich, ähnlich wie das Leuchtfeuer eines Leuchtturms. Wechselwirkungen zwischen den starken Gravitationskräften, den Magnetfeldern und der umgebenden interstellaren Materie (zum Beispiel den zuvor abgestoßenen Gasmassen) können zur Bildung eines energiereichen Teilchenwinds führen, welcher von dem Pulsar ausgeht und wiederum mit der Umgebung interagiert.

Der oben abgebildete Pulsarwindnebel wird von dem Pulsar PSR B1509-58 erzeugt. Mit einem Durchmesser von ungefähr 19 Kilometern liegt er knapp unter dem Durchschnitt. Seine Rotationsperiode liegt bei sieben Umdrehungen pro Sekunde, was zunächst nach sehr viel klingt, aber für Pulsare ganz normal ist. Eine Kugel mit 19 Kilometern Durchmesser, schwerer als die Sonne und rasend schnell rotierend – allein die Vorstellung lässt schon erahnen, welch gigantische Kräfte in ihrer Umgebung wirken müssen.

Die freigesetzten Energien sind so groß, dass gasförmige Materie in der Umgebung des Pulsars zur Emission von Röntgenstrahlung angeregt wird. Das Astro-Bild der Woche stammt vom Nuclear Spectroscopic Telescope Array (NuSTAR) und zeigt den Pulsarwindnebel in eben jenem Röntgenbereich des elektromagnetischen Spektrums. Der Pulsar selbst befindet sich in der Nähe des hellen, bläulichen Flecks im Zentrum des Nebels, allerdings ist er auf der Aufnahme nicht direkt sichtbar. Das seltsame Aussehen des Nebels gibt den Astronomen aber auch das eine oder andere Rätsel auf. So ist beispielsweise noch unklar, ob die von dem Pulsar emittierten Teilchenwinde in einer besonderen Weise mit der Umgebung interagieren, woraus dann das handähnliche Gebilde entsteht, oder ob die umgebende Materie tatsächlich die Gestalt einer Hand aufweist.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA17566.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Übersichtsaufnahme der Plejaden
Bild 3: Der Kugelsternhaufen Omega Centauri
Bild 4: Der Wolf-Rayet-Stern V385 Carinae

(THK)

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