Astro-Bild der Woche: Das interagierende Galaxienpaar Arp 82

Arp 82, ein interagierendes Galaxienpaar im Sternbild Krebs. (NASA / JPL-Caltech / ETSU)
Arp 82, ein interagierendes Galaxienpaar im Sternbild Krebs. (NASA / JPL-Caltech / ETSU)

Arp 82 ist ein interagierendes Galaxienpaar, das rund 200 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt ist und in Richtung des Sternbildes Cancer (Krebs) liegt. Es ist das 82. Objekt im sogenannten Arp-Katalog, der auf Beobachtungen des amerikanischen Astronomen Halton Arp aus den 1960er Jahren beruht. Der Atlas of Peculiar Galaxies, so sein korrekter Name, enthält 338 Objekte, hauptsächlich Galaxien mit einem ungewöhnlichen Erscheinungsbild.

Arp 82 besteht aus der größeren Galaxie mit der Katalogbezeichnung NGC 2535 und ihrer deutlich kleineren Begleiterin NGC 2536. Sie befinden sich so nah beieinander, dass ihre Gravitationskräfte sichtbare Auswirkungen auf sie haben. Beispielsweise hatte eine frühere nahe Begegnung der beiden Galaxien einen ausgeprägten Gezeitenschweif aus Sternen und Gas zur Folge, der im oberen Teil des Bildes zu sehen ist. Zwischen den Galaxien selbst hat sich zudem eine Materiebrücke ausgebildet.

Die Scheibe von NGC 2535 ähnelt in gewisser Weise einem Auge – sie besitzt ein sehr helles Zentrum (die “Pupille”), das von ovalförmigen Spiralstrukturen (den “Augenlidern”) eingerahmt wird. In den Spiralstrukturen sind zahlreiche lokal begrenzte Sternentstehungsregionen zu erkennen, in denen mit erhöhter Entstehungsrate rasch neue Sterne gebildet werden. Der Auslöser für diese vermehrten Sternentstehungsprozesse sind ebenfalls die gravitativen Wechselwirkungen zwischen den beiden Galaxien.

Durch die Interaktionen werden gewaltige Schockwellen erzeugt, welche sich mit hohen Geschwindigkeiten durch die Galaxien bewegen. Dabei treffen sie auf das interstellare Medium, also die Materie zwischen den Sternen in einer Galaxie. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Schockwellen lokale Gas- und Staubwolken destabilisieren und zum Kollabieren bringen. Im Zentrum einer solchen Wolke bildet sich später ein neuer Stern, wenn die Temperatur und der Druck im Innern genügend hohe Werte erreicht haben. Da dies nicht nur einmal geschieht sondern unzählige Male in vielen verschiedenen Gebieten, kann man es als eine Sternentstehungswelle bezeichnen.

Das Bild basiert auf einer Kombination von Daten, die mit verschiedenen Instrumenten gesammelt wurden. Die Beobachtungsdaten der Infrared Array Camera an Bord des Weltraumteleskops Spitzer sind rötlich hervorgehoben und zeigen die Objekte in infraroten Wellenlängen. Hinzu kommen Daten des Galaxy Evolution Explorer (GALEX), einem Weltraumteleskop, das den Himmel im ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums beobachtet (blau dargestellt). Das Observatorium der Southeastern Association for Research in Astronomy ergänzte außerdem noch Beobachtungsdaten von sichtbaren Wellenlängen, die hier in grünen Farbtönen wiedergegeben werden. Die Kombination aller Daten zeigt die Dynamik der ablaufenden Prozesse und liefert den Astronomen wichtige Informationen über die Entwicklung von Galaxien.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA09106.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Ein leuchtkräftiger blauer Veränderlicher
Bild 3: Der Adlernebel in Infrarot
Bild 4: Junge Sterne in der Serpens-Sternentstehungsregion

(THK)

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