Astro-Bild der Woche: Die Sternentstehungsregion BFS 29 mit dem Überriesen CE Camelopardalis

WISE-Aufnahme der Sternentstehungsregion BFS 29. Das Bild zeigt das Gebiet in infraroten Wellenlängen. (NASA / JPL-Caltech /UCLA)
WISE-Aufnahme der Sternentstehungsregion BFS 29. Das Bild zeigt das Gebiet in infraroten Wellenlängen. (NASA / JPL-Caltech /UCLA)

Diese Aufnahme des Weltraumteleskops WISE zeigt die Sternentstehungsregion BFS 29 im nördlichen Sternbild Camelopardalis (Giraffe). Das Gebiet liegt rund 2.500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das Bild wurde aus Beobachtungsdaten des Weltraumteleskops WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) erstellt, das den Himmel im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums scannt. Mittlerweile hat das Teleskop seine ursprüngliche Aufgabe erfüllt und wird jetzt unter dem Missionsnamen NeoWISE für die Untersuchung erdnaher Asteroiden und Kometen verwendet.

Das Kürzel BFS steht für Blitz, Fich und Stark – die Namen der drei Astronomen, die im Jahr 1982 einen kleinen Katalog mit 68 neuen Sternentstehungsregionen erstellten. BFS 29 ist erwartungsgemäß das 29. Objekt dieses Katalogs. BFS 29 ist mit entsprechendem Instrumentarium sogar visuell zu erkennen, wenn auch nur sehr schwach. Die wahre Pracht dieser ausgedehnten Gas- und Staubwolken zeigt sich erst in anderen Wellenlängenbereichen, wie hier im Infraroten. Physikalisch gesehen, handelt es sich bei den Strukturen um Reflexions- und Emissionsnebel, die das Licht naher Sterne reflektieren, beziehungsweise von ihnen zum Leuchten angeregt werden.

Langwelliges Infrarotlicht kann auch dichte Staubwolken durchdringen und den Astronomen Informationen über die in ihnen ablaufenden Sternentstehungsprozesse liefern. Sichtbares Licht wird dagegen oft größtenteils oder sogar vollständig blockiert, so dass die Astronomen wortwörtlich schwarz (oder zumindest dunkel) sehen. Ein gutes Beispiel für den visuellen Unterschied zwischen den Wellenlängenbereichen sind die beiden hellen Sterne links unterhalb der Bildmitte und links am Bildrand. Diese Sterne sind in sichtbaren Wellenlängen nicht zu erkennen, da sie hinter dichten Staubwolken verborgen liegen. Im Infrarotbereich sind sie allerdings strahlend hell und nicht zu übersehen.

Der auffallend helle, pinkfarbene Stern links oberhalb der Bildmitte ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 4,55mag auch visuell auszumachen, wenn die Beobachtungsbedingungen es zulassen. CE Camelopardalis, so seine Katalogbezeichnung, ist ein pulsierender Überriese. Überriesen sind sehr massereiche und leuchtkräftige Sterne, die sich bereits in den weit fortgeschrittenen Stadien ihrer Entwicklung befinden und langsam aber sicher dem Ende ihrer Existenz entgegensehen. Die dramatische Ausdehnung des Sternradius ist die Folge komplexer Wechselwirkungen zwischen Schwerkraft, Strahlungsdruck und Temperatur im Innern solcher Riesensterne.

Im Fall von CE Camelopardalis wird ab einem gewissen Zeitpunkt die Gravitation überwiegen, woraufhin der Stern unter seiner eigenen Schwerkraft kollabiert und eine Supernova-Explosion stattfindet. Das Endergebnis seiner stellaren Entwicklung wird höchstwahrscheinlich ein Schwarzes Loch sein.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA13459.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Wird in 1-3 Wochen zum Astro-Bild der Woche (Losentscheid)
Bild 3: Wird in 1-3 Wochen zum Astro-Bild der Woche (Losentscheid)
Bild 4: Wird in 1-3 Wochen zum Astro-Bild der Woche (Losentscheid)

(THK)

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