Astro-Bild der Woche: Die Umgebung von Jupiters Geist (NGC 3242)

Jupiters Geist und seine nähere Umgebung, aufgenommen vom Weltraumteleskop GALEX in ultravioletten Wellenlängen. (NASA / JPL-Caltech)
Jupiters Geist und seine nähere Umgebung, aufgenommen vom Weltraumteleskop GALEX in ultravioletten Wellenlängen. (NASA / JPL-Caltech)

Das Astro-Bild der Woche zeigt die Umgebung eines Objekts, das unter dem Spitznamen “Jupiters Geist” bekannt ist. Dabei handelt es sich um einen planetarischen Nebel im Sternbild Hydra (Wasserschlange). Die Entfernungsbestimmung für dieses Objekt ist recht schwierig. Die Werte schwanken daher zwischen 1.400 und 2.500 Lichtjahren, basierend auf der verwendeten Messmethode und der genutzten Datengrundlage.

Der britische Astronom Friedrich Wilhelm Herschel entdeckte den Nebel vor fast genau 230 Jahren am 7. Februar 1785. Den Spitznamen Jupiters Geist erhielt er, weil seine scheinbare Größe am Himmel der des Jupiter gleicht und weil das Erscheinungsbild selbst auch an einen Gasplaneten erinnert. Daher leitet sich auch der Begriff “planetarischer Nebel” für diese Objektklasse ab. In Wirklichkeit haben planetarische Nebel nichts mit Jupiter oder irgendeinem anderen Planeten zu tun: Es sind sterbende, sonnenähnliche Sterne in den letzten Phasen ihres Lebens.

Wenn der Brennstoff im Kern eines sonnenähnlichen Sterns mittels Kernfusion allmählich aufgebraucht wird, kommt es zu Störungen des Gleichgewichts zwischen Kräften, die nach außen wirken (Strahlungsdruck) und Kräften, die nach innen gerichtet sind (Eigengravitation). Das führt dazu, dass sich der Stern um ein Vielfaches ausdehnt und in einen Roten Riesen entwickelt. Schließlich stößt er nach und nach seine äußeren Atmosphärenschichten ab, wodurch der eigentliche Kern freiliegt. Der freiliegende Kern wird als Weißer Zwerg bezeichnet und bringt mit seiner energiereichen, ultravioletten Strahlung die zuvor abgestoßenen Gashüllen zum Leuchten: Ein planetarischer Nebel ist entstanden.

NGC 3242, so die Katalogbezeichnung von Jupiters Geist, ist als strahlend weißblau leuchtender Fleck in der Bildmitte zu sehen. Die Aufnahme stammt vom Galaxy Evolution Explorer (GALEX), einem Weltraumteleskop, das für den Empfang ultravioletter Wellenlängen konstruiert wurde. Jupiters Geist selbst ist hier etwas zu stark belichtet, aber dafür werden komplexe Strukturen in seiner Umgebung sichtbar.

Die genaue Herkunft der zarten, weißgräulichen Gasfilamente ist noch unklar. Höchstwahrscheinlich ist es gasförmige Materie, die von dem Stern abgestoßen wurde, als er sich in seinem Roter-Riese-Stadium befand, bevor der heiße Weiße Zwerg freilag. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Gasfilamente interstellare Materie sind, die zufällig in der Nähe des Sterns liegt, so dass sie durch dessen ultraviolette Strahlung zum Leuchten angeregt wird. Weitergehende Untersuchungen werden sich mit dieser Frage beschäftigen und auch versuchen, die Entfernung des Nebels genauer zu bestimmen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA11968.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Katzenaugennebel NGC 6543 in Infrarot
Bild 3: Der junge Sternhaufen NGC 2362
Bild 4: Die Sternentstehungsregion NGC 346

(THK)

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