Astro-Bild der Woche: Das interagierende Galaxienpaar NGC 1097 und NGC 1097A

Ultraviolettbild des interagierenden Galaxienpaars NGC 1097 und NGC 1097A, aufgenommen vom Galaxy Evolution Explorer (GALEX). (NASA / JPL-Caltech / SSC)
Ultraviolettbild des interagierenden Galaxienpaars NGC 1097 und NGC 1097A, aufgenommen vom Galaxy Evolution Explorer (GALEX). (NASA / JPL-Caltech / SSC)

Das dieswöchige Astro-Bild zeigt ein stark interagierendes Galaxienpaar – NGC 1097 und ihre Begleiterin NGC 1097A. Die beiden Galaxien sind ungefähr 45 Millionen Lichtjahre von unserer Milchstraßen-Galaxie entfernt und liegen in Richtung des Sternbildes Fornax (Chemischer Ofen). Der deutschstämmige britische Astronom Friedrich Wilhelm Herschel entdeckte sie bereits im Oktober 1790.

Bei NGC 1097 (links) handelt es sich um eine Balkenspiralgalaxie. Der Balken durch ihr Zentrum und die von seinen Enden ausgehenden Spiralarme sind deutlich erkennbar. Ihr Durchmesser ist mit rund 125.000 Lichtjahren etwas größer als der unserer Heimatgalaxie, die zwischen 100.000 und 120.000 Lichtjahre misst. Die Schätzungen hängen stark von den verwendeten Messmethoden und den benutzten Daten ab.

NGC 1097 gehört auch zur Klasse der sogenannten Seyfert-Galaxien, das sind Galaxien mit hell leuchten galaktischen Kernen. Die besonders auffällige, gelb leuchtende Struktur im Zentrum ist ein Ring mit einem Durchmesser von circa 5.500 Lichtjahren. Innerhalb dieser Ringstruktur finden intensive Sternentstehungsprozesse statt, die weit über das Maß in einer durchschnittlichen Galaxien hinausgehen. Die zahlreichen neu gebildeten, massereichen Sterne emittieren einen Großteil ihrer Strahlung im ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums.

Das Weltraumteleskop GALEX (Galaxy Evolution Explorer) wurde konstruiert, um solche ultraviolette Wellenlängen registrieren zu können. Die genauere Untersuchung der Entwicklung von Galaxien war allerdings nur eines von mehreren Forschungszielen dieses leistungsfähigen Beobachtungsinstruments. GALEX diente dabei als ideale Ergänzung zu anderen Teleskopen in der Erdumlaufbahn und auf der Erdoberfläche, die ihre Zielobjekte in anderen Wellenlängenbereichen beobachten, zum Beispiel Hubble (sichtbares Licht), Spitzer (Infrarotstrahlung) oder Chandra (Röntgenstrahlung).

Auf der GALEX-Aufnahme ist rechts oberhalb von NGC 1097 eine kleinere Begleiterin zu sehen. Diese elliptische Zwerggalaxie hat die Katalogbezeichnung NGC 1097A und besitzt eine wesentlich geringere Ausdehnung und Masse als ihre große Nachbarin. Die Entfernung zwischen den beiden Galaxien beträgt ungefähr 46.000 Lichtjahre. Aufgrund ihrer großen Massen interagieren sie miteinander durch ihre Gravitationskräfte.

Die gravitativen Wechselwirkungen können Schockwellen auslösen, die die Galaxien durchlaufen und dabei lokale Gaswolken destabilisieren und komprimieren können. Infolgedessen ist es möglich, dass die Galaxien ihre Sternentstehungsraten zumindest kurzzeitig steigern. Die vermehrte Bildung von jungen, massereichen Sternen führt im Umkehrschluss auch dazu, dass eine größere Anzahl dieser Sterne als Supernova explodiert, weil solche Sterne eine relativ geringe Lebensdauern von nur einigen Millionen Jahren haben. Eventuell ist das ein Grund dafür, dass in NGC 1097 bereits drei Supernovae beobachtet wurden: SN 1992bd, SN 1999eu und SN 2003B.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA07900.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Eine der größten beobachteten Galaxienkollisionen
Bild 3: Der Kugelsternhaufen NGC 362
Bild 4: Zwerggalaxien im Coma-Galaxienhaufen

(THK)

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