Die ersten Farbaufnahmen von Plutos atmosphärischem Dunst, vergangene Woche von der NASA-Raumsonde New Horizons zur Erde geschickt, zeigen, dass der Dunst blau erscheint. „Wer hätte einen blauen Himmel im Kuipergürtel erwartet? Es ist umwerfend“, sagte Alan Stern, der leitende Wissenschaftler der New Horizons Mission vom Southwest Research Institute (SwRI) in Boulder (Colorado).
Die Dunstpartikel selbst sind wahrscheinlich grau oder rot, aber die Art und Weise, wie sie blaues Licht streuen, hat die Aufmerksamkeit des New-Horizons-Wissenschaftsteams auf sich gezogen. „Der verblüffend blaue Schimmer verrät uns etwas über die Größe und Zusammensetzung der Dunstpartikel“, sagte das Teammitglied Carly Howett vom SwRI. „Ein blauer Himmel ist oft die Folge der Streuung des Sonnenlichts an sehr kleinen Teilchen. Auf der Erde sind diese Teilchen sehr kleine Stickstoffmoleküle. Auf Pluto scheinen sie größer (aber immer noch relativ klein) zu sein – rußähnliche Teilchen, die wir als Tholine bezeichnen.“
Forscher vermuten, dass die Tholinpartikel hoch in der Atmosphäre entstehen, wo ultraviolettes Sonnenlicht Stickstoff- und Methanmoleküle aufspaltet und ionisiert. Dadurch ermöglicht es ihnen, miteinander zu reagieren, um mehr und mehr komplexe negativ und positiv geladene Ionen zu bilden. Wenn sie rekombinieren, bilden sie sehr komplexe Makromoleküle – ein Prozess, der erstmals in der oberen Atmosphäre des Saturnmondes Titan beobachtet wurde. Die komplexeren Moleküle rekombinieren weiterhin und wachsen, bis sie kleine Teilchen werden. Flüchtige Gase kondensieren und bedecken deren Oberflächen mit Eisfrost, bevor sie die Zeit haben, durch die Atmosphäre auf die Oberfläche zu fallen, wo sie zu Plutos rötlicher Farbgebung beitragen.
In einer zweiten entscheidenden Entdeckung hat New Horizons auf Pluto zahlreiche kleine, freiliegende Gebiete mit Wassereis registriert. Die Entdeckung wurde mit Daten des Ralph Spectral Composition Mapper an Bord der New-Horizons-Sonde gemacht.
„Große Gebiete auf Pluto zeigen kein freiliegendes Wassereis, weil es auf dem Großteil der seiner Oberfläche anscheinend von anderen, flüchtigeren Eistypen bedeckt wird“, sagte das Teammitglied Jason Cook vom SwRI. Zu verstehen, warum Wasser exakt dort erscheint, wo es zu finden ist, und nicht an anderen Orten, ist eine Aufgabe, in die wir uns hineinarbeiten.“
Ein spannender Aspekt des Nachweises ist, dass die Gebiete mit den offensichtlichsten Spektralsignaturen von Wassereisvorkommen mit Regionen übereinstimmen, die auf den kürzlich veröffentlichten Farbaufnahmen hellrot sind. „Ich bin überrascht, dass dieses Wassereis so rot ist“, sagte Silvia Protopapa, ein Teammitglied von der University of Maryland in College Park. „Wir verstehen den Zusammenhang zwischen dem Wassereis und den rötlichen Tholinpartikeln auf Plutos Oberfläche noch nicht.“
Die Raumsonde New Horizons ist momentan rund fünf Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, alle Systeme funktionieren normal.
Wassereis auf Pluto: Regionen mit freiliegendem Wassereis sind auf diesem Bild blau gekennzeichnet. Die stärksten Signaturen treten entlang von Virgil Fossa westlich des Kraters Elliot auf der linken Seite des kleinen Bildes auf, sowie in Viking Terra am oberen Bildrand. Ein großes Vorkommen befindet sich zudem in den Baré Montes rechts. Außerdem gibt es zahlreiche kleinere Gebiete mit freiliegendem Wassereis, hauptsächlich in Einschlagkratern und in Tälern zwischen Bergen. Die Kantenlänge des Bildes entspricht etwa 450 Kilometern. Die Namen der Oberflächenstrukturen sind noch nicht offiziell. (NASA / JHUAPL / SwRI)
Quelle: http://www.nasa.gov/nh/nh-finds-blue-skies-and-water-ice-on-pluto
(THK)
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