Astro-Bild der Woche: Die sternbildende Molekülwolke Cepheus B

Cepheus B, hier ein Bild aus Daten der Weltraumteleskope Chandra und Spitzer, ist eine riesige Molekülwolke, in der neue Sterne entstehen. (NASA / CXC / JPL-Caltech / PSU / CfA)
Cepheus B, hier ein Bild aus Daten der Weltraumteleskope Chandra und Spitzer, ist eine riesige Molekülwolke, in der neue Sterne entstehen. (NASA / CXC / JPL-Caltech / PSU / CfA)

Das Astro-Bild der Woche zeigt die riesige Molekülwolke Cepheus B – eine aktive Sternentstehungsregion. Sie befindet sich, wie der Name schon vermuten lässt, in Richtung des Sternbildes Kepheus am Himmel über der nördlichen Hemisphäre. Die Molekülwolke ist rund 2.400 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt – fast doppelt so weit wie der Orionnebel, der ebenfalls eine aktive Sternentstehungsregion ist.

Dieses Bild ist ein Komposit aus Beobachtungsdaten zweier Weltraumteleskope: Spitzer und Chandra. Spitzer registriert infrarote Wellenlängen, also die Wärmestrahlung der von ihm anvisierten Zielobjekte. Die Spitzer-Daten sind hier in rötlichen, grünlichen und bläulichen Farbtönen gekennzeichnet und heben die Molekülwolke am unteren Bildrand eindrucksvoll hervor.

Neueste Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Sternentstehungsprozesse innerhalb der Molekülwolke hauptsächlich von einem einzigen Stern ausgelöst werden, der außerhalb der Wolke liegt. HD 217086, so seine Katalogbezeichnung, ist ein massereicher Stern, der enorme Mengen energiereicher Strahlung abgibt und starke Sternwinde in die interstellare Nachbarschaft emittiert. Laut einer Theorie über den Auslöser von Sternentstehungsprozessen, dem strahlungsbedingten Implosionsmodell, ist der Stern mit seiner Strahlung und seinen Sternwinden für eine gewaltige Druckwelle verantwortlich, die durch die Molekülwolke rast. Dabei komprimiert sie die inneren Bereiche der Wolke, wodurch sie noch dichter werden und lokal zu kollabieren beginnen.

Die Folge sind lokal begrenzte, dichte Ansammlungen aus Gas und Staub, die sich aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft weiter zusammenziehen. Irgendwann ist im Zentrum der kontrahierenden Gas- und Staubwolken eine ausreichend hohe Temperatur und Dichte vorhanden, damit die ersten Kernfusionsprozesse einsetzen können. Spitzer kann die Strahlung des warmen Staubs in der Umgebung der Sterne registrieren und Astronomen Informationen über dessen Eigenschaften preisgeben.

Chandra arbeitet in einem anderen Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Das Weltraumteleskop empfängt die energiereiche Röntgenstrahlung junger Sterne, die auf dem Bild in violetten Farbtönen dargestellt sind. Mit Chandra suchten die Astronomen nach jungen Sternen in der Molekülwolke und deren näherer Umgebung. Die gefundenen Sterne wurden anschließend mit Spitzer beobachtet. So konnten die Wissenschaftler herausfinden, ob ein junger Stern auch von einer protoplanetaren Scheibe aus Gas und Staub umgeben war. Derartige Scheiben existieren nur um sehr junge Sterne; bei älteren Sternen wurden die Gas- und Staubmassen bereits in Planeten und Kleinkörper umgewandelt.

Die Präsenz einer solchen protoplanetaren Scheibe lässt daher Rückschlüsse auf das Alter des Sterns zu. Darüber hinaus kann man die verschiedenen Entwicklungsstadien von protoplanetaren Scheiben untersuchen, was uns letztendlich auch hilft, die Entstehung unseres eigenen Sonnensystems besser zu verstehen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA12169.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der planetarische Nebel NGC 1514
Bild 2: Dunkle Materie im Galaxienhaufen Abell 1689
Bild 3: Die Sternentstehungsregion IC 5146

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*