Astro-Bild der Woche: Spitzers Blick auf die Spiralgalaxie NGC 300

Spitzer-Aufnahme der Galaxie NGC 300. (NASA / JPL-Caltech)
Spitzer-Aufnahme der Galaxie NGC 300. (NASA / JPL-Caltech)

Das Astro-Bild der Woche zeigt die Spiralgalaxie NGC 300, so wie das Weltraumteleskop Spitzer sie in infraroten Wellenlängen sieht. Die Galaxie liegt ungefähr 7,5 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und ist im Sternbild Sculptor (Bildhauer) zu finden. Die Galaxie ist zufällig so im Raum orientiert, dass wir sie frontal beobachten und daher gut ihre Spiralstruktur erkennen können.

Im Fall des Weltraumteleskops Spitzer werden die Beobachtungen im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums durchgeführt. Langwelligere Strahlung, beispielsweise Infrarotlicht, ist imstande, auch verhältnismäßig dichte Staubwolken zu passieren, die Beobachtungen in sichtbarem Licht erheblich behindern oder sogar komplett blockieren können. Aus diesem Grund setzen Astronomen auf Beobachtungen in zahlreichen verschiedenen Wellenlängenbereichen, die einander ergänzen und jeweils ihre ganz eigenen Informationen über die Zielobjekte enthalten.

Da die verschiedenen infraroten Wellenlängen von unterschiedlichen Hauptquellen emittiert werden, kann Spitzer bei der Unterscheidung helfen, indem es die Strahlung in mehreren infraroten Wellenlängen registriert. Das Ergebnis einer solchen Beobachtung ist ein farbcodiertes Bild, denn Infrarotlicht ist für das menschliche Auge unsichtbar und muss im Rahmen der Aufbereitung und Bildbearbeitung erst dementsprechend in sichtbare Farben umgewandelt werden.

Blaue Farbtöne kennzeichnen die Präsenz von Emissionen bei einer Wellenlänge von 3,5 Mikrometern. Diese Emissionen gehen hauptsächlich von alten Sternen aus, deren Konzentration zum Zentrum der Galaxie hin ansteigt. Rote (8 Mikrometer) und orange (5,8 Mikrometer) Nuancen heben die Wärmestrahlung der ausgedehnten Staubwolken in den Spiralarmen hervor. In sichtbaren Wellenlängen sind die Spiralarme von dunklen Staubbändern durchzogen, die sich vor dem hellen Hintergrund als dunkle Silhouetten abheben. Mit Spitzer können die Staubwolken und sogar einzelne Bestandteile, etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, detailliert untersucht werden. Diese organischen Moleküle werden in den Sternentstehungsregionen gebildet, die über die Spiralarme verstreut sind.

Die Beobachtungen solcher Spiralgalaxien erlauben in einem gewissen Maß auch Rückschlüsse auf die Entstehung, die Entwicklung und das Schicksal unserer eigenen Galaxie, der Milchstraßen-Galaxie. Da wir uns selbst innerhalb der Milchstraßen-Galaxie befinden und sie aus naheliegenden Gründen nicht von außen betrachten können, sind Vergleiche mit anderen Spiralgalaxien eine gute Möglichkeit, um neue Erkenntnisse über unsere Heimat im Kosmos zu gewinnen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA05879.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Sternentstehungsregion RCW 49 in Infrarot
Bild 3: Die Sternentstehungsregion Henize 206
Bild 4: Die nahe Zwerggalaxie NGC 1569

(THK)

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