Optisch und Infrarot: Zwei Hubble-Bilder derselben stellaren Kinderstube

Hubble-Aufnahmen des Lagunennebels in sichtbaren Wellenlängen (links) und in infraroten Wellenlängen (rechts). (Credits: NASA, ESA, and STScI)
Hubble-Aufnahmen des Lagunennebels in sichtbaren Wellenlängen (links) und in infraroten Wellenlängen (rechts). (Credits: NASA, ESA, and STScI)

Diese Aufnahmen stammen vom NASA/ESA-Weltraumteleskop Hubble und vergleichen zwei verschiedene Ansichten des pochenden Herzens einer ausgedehnten stellaren Kinderstube, die als der Lagunennebel bekannt ist. Die Bilder zeigen den Lagunennebel in sichtbaren beziehungsweise in infraroten Wellenlängen und wurden zu Ehren des 28. Jahrestags von Hubble im Weltraum gemacht.

Die farbenfrohe Aufnahme in sichtbaren Wellenlängen (links) offenbart eine Fantasielandschaft mit Bergrücken, Höhlen und Gipfeln aus Gas und Staub. Diese Gas- und Staublandschaft wird von starker ultravioletter Strahlung und wirbelsturmähnlichen stellaren Winden gestaltet, die von einem monströsen jungen Stern entfesselt werden. Der Stern mit der Katalogbezeichnung Herschel 36 befindet sich in der Bildmitte und ist etwa 200.000 Mal heller als unsere Sonne. Er besitzt ungefähr die 32-fache Sonnenmasse und hat eine Oberflächentemperatur von 40.000 Kelvin. Herschel 36 ist immer noch sehr aktiv, weil er in stellaren Standards gemessen jung ist – er ist rund eine Million Jahre alt.

Die Strahlung und die starken Sternwinde (Ströme aus subatomaren Teilchen) drücken den Staub in vorhangartigen Strukturen weg. Wenn der Stern seinen Geburtskokon abwirft, unterdrückt er weitere Sternentstehungsprozesse in seiner Umgebung.

An den dunklen Rändern dieses dynamischen, blasenförmigen Ökosystems können jedoch Sterne innerhalb dichter Gas- und Staubwolken entstehen. Dunkle “Rüssel” aus Materie stellen dichte Bereiche des Kokons dar, die widerstandsfähig gegenüber der Erosion durch das ultraviolette Licht sind und als Brutkästen für entstehende Sterne dienen.

Das mit Sternen übersäte Bild rechts, aufgenommen von Hubble in nah-infraroten Wellenlängen, offenbart einen völlig anderen Anblick des Lagunennebels, verglichen mit dessen Portrait in sichtbarem Licht. Die Durchführung von Infrarotbeobachtungen des Universums erlaubt Astronomen, dichte Wolken aus Gas und Staub zu durchdringen und verborgene Schätze freizulegen. Hubbles Blick bietet eine flüchtige Vorschau auf die dramatischen Ausblicke, die das geplante James Webb Space Telescope der NASA/ESA/CSA liefern wird.

Der offensichtlichste Unterschied zwischen den Bildern dieser Region, die Hubble in sichtbaren und infraroten Wellenlängen aufgenommen hat, ist die Anzahl der Sterne, die auf dem Infrarotbild das gesamte Blickfeld überziehen. Die meisten von ihnen sind weiter entfernte Hintergrundsterne, die jenseits des Nebels selbst liegen. Manche dieser Lichtpunkte sind allerdings junge Sterne innerhalb des Lagunennebels. Der Riesenstern Herschel 36 nahe der Bildmitte leuchtet in dieser Infrarotansicht sogar noch heller.

Dunkle Flecken, die als Bok-Globulen bezeichnet werden, bilden die dichtesten Bereiche des Nebels, wo der Staub entstehende Sterne und ihre Planeten schützt. Das Hubble-Teleskop kann diese dichten, staubigen Regionen nicht durchdringen, aber das James Webb Space Telescope wird in der Lage sein, in sie hineinzublicken.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/T8X-QIePGKM

Der Lagunennebel ist etwa 4.000 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Der Bildausschnitt zeigt eine Region des Nebels mit einem Durchmesser von circa vier Lichtjahren. Die Beobachtungen mit Hubbles Wide Field Camera 3 (WFC3) wurden zwischen dem 12. und dem 18. Februar 2018 gemacht.

Quelle

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*