Daten, die mit dem Jovian InfraRed Auroral Mapper (JIRAM) an Bord der NASA-Raumsonde Juno gesammelt wurden, weisen auf eine neue Hitzequelle nahe dem Südpol von Io hin. Das könnte einen bislang unentdeckten Vulkan auf dem kleinen Jupitermond anzeigen. Die Infrarotdaten wurden am 16. Dezember 2017 gesammelt, als Juno ungefähr 470.000 Kilometer von dem Mond entfernt war.
“Der neue von JIRAM entdeckte Hotspot auf Io liegt rund 300 Kilometer von dem nächstgelegenen zuvor kartierten Hotspot entfernt”, sagte Alessandro Mura, ein Mitglied des Juno-Teams vom National Institute for Astrophysics in Rom. “Wir schließen die Bewegung oder Veränderung eines zuvor entdeckten Hotspots nicht aus, aber es ist schwer sich vorzustellen, dass ein Hotspot so eine Distanz zurücklegen könnte und trotzdem noch als dieselbe Struktur betrachtet werden kann.”
Das Juno-Team wird die Untersuchung der Daten vom Vorbeiflug des 16. Dezember 2017 fortsetzen. Dazu kommen noch Daten, die während zukünftiger (und sogar noch näherer) Vorbeiflüge an Io gesammelt werden. Frühere Forschungsmissionen der NASA, die das Jupitersystem besuchten (Voyager 1 und 2, Galileo, Cassini und New Horizons), und bodengestützte Beobachtungen haben bislang mehr als 150 aktive Vulkane auf Io lokalisiert. Wissenschaftler schätzen, dass noch weitere 250 auf ihre Entdeckung warten.
Juno hat seit ihrem Eintritt in die Jupiterumlaufbahn am 4. Juli 2016 etwa 235 Millionen Kilometer zurückgelegt. Junos 13. wissenschaftlicher Vorbeiflug wird am 16. Juli 2018 stattfinden.
Juno startete am 5. August 2011 von Cape Canaveral (Florida). Während ihrer Forschungsmission fliegt Juno dicht über die Wolkenobergrenze des Gasriesen, wobei sie sich bis auf 3.400 Kilometer nähert. Im Rahmen dieser Vorbeiflüge blickt Juno tief in die Wolkendecke Jupiters und untersucht seine Polarlichter, um mehr über den Ursprung, die Struktur, die Atmosphäre und die Magnetosphäre des Planeten zu erfahren.
Das Jet Propulsion Laboratory betreibt die Juno-Mission. Scott Bolton vom Southwest Research Institute in San Antonio ist der leitende Wissenschaftler. Die Juno-Mission ist Teil des New Frontiers Program, das vom Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville (Alabama) für das Science Mission Directorate geleitet wird. Die Italian Space Agency (ASI) steuerte zwei Instrumente bei, den Ka-Band Frequency Translator (KaT) und den Jovian InfraRed Auroral Mapper (JIRAM). Lockheed Martin Space in Denver (Colorado) konstruierte die Raumsonde. Das Jet Propulsion Laboratory ist eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena (Kalifornien).
(THK)
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