Curiosity untersucht ein steinernes Rätsel auf dem Mars

360-Grad-Panorama, aufgenommen vom Marsrover Curiosity am Vera Rubin Ridge. (Credits: NASA / JPL-Caltech / MSSS)
360-Grad-Panorama, aufgenommen vom Marsrover Curiosity am Vera Rubin Ridge. (Credits: NASA / JPL-Caltech / MSSS)

Nachdem er am 9. August 2018 eine neue Gesteinsprobe nahm, fotografierte der NASA-Marsrover Curiosity seine Umgebung und erstellte ein 360-Grad-Panorama seiner aktuellen Position am Vera Rubin Ridge.

Das Panorama zeigt einen braunen Himmel, verdunkelt von einem abklingenden globalen Staubsturm. Es zeigt außerdem eine seltene Ansicht des Rovers selbst, auf dem eine dünne Staubschicht zu erkennen ist, aufgenommen von der Mast Camera. Im Vordergrund ist das neueste Bohrziel des Rovers zu sehen, das nach der schottischen Stadt “Stoer” benannt wurde. Nahe der schottischen Stadt wurden in Sedimentablagerungen wichtige Entdeckungen über das frühe Leben auf der Erde gemacht.

Die neue Bohrprobe erfreute Curiositys Wissenschaftsteam, weil die beiden letzten Bohrversuche des Rovers durch unerwartet hartes Gestein vereitelt wurden. Anfang dieses Jahres begann Curiosity mit einer neuen Bohrmethode, um ein mechanisches Problem zu umgehen. Die Tests haben gezeigt, dass sie so effektiv wie das Bohren mit der alten Methode ist. Das spricht dafür, dass die harten Gesteine ein Problem dargestellt hätten, egal welche Methode verwendet worden wäre.

Vor dem Bohren gibt es für Curiosity keine Möglichkeit, genau zu bestimmen, wie hart ein Stein sein wird, deswegen machte das Roverteam für die neueste Bohraktivität eine begründete Schätzung. Man vermutete, dass ein ausladender Sims auf dem Vera Rubin Ridge härteres Gestein beinhaltete und der Winderosion widerstehen konnte. Ein Bereich unter dem Sims enthielt den Forschern zufolge wahrscheinlich weichere, erosionsanfälligere Gesteine. Diese Strategie schien gut gelaufen zu sein, aber es gibt noch Fragen, warum der Vera Rubin Ridge schon vorher existierte.

Der Rover hat laut Ashwin Vasavada nie zuvor einen Ort mit so viel Variationen hinsichtlich Farbe und Oberflächenbeschaffenheit besucht. Vasavada ist Curiositys Projektwissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien). Das JPL leitet die Mars Science Laboratory Mission, zu der Curiosity gehört.

“Der Vera Rubin Ridge ist nicht monolithisch – er besitzt zwei verschiedene Sektionen, von denen jede eine Vielzahl an Farben aufweist”, sagte Vasavada. “Manche sind für das Auge sichtbar und noch mehr zeigen sich, wenn wir in nahinfraroten Wellenlängen beobachten, knapp jenseits des menschlichen Wahrnehmungsbereichs. Manche scheinen damit zusammenzuhängen, wie hart die Gesteine sind.”

Der beste Weg, um herauszufinden, warum diese Gesteine so hart sind, besteht darin, sie mit einem Bohrer in Pulver für die beiden internen Laboratorien des Rovers zu verwandeln. Die Analyse könnte offenbaren, was beim Vera Rubin Ridge als “Zement” agiert und ihm ermöglicht, der Winderosion zu widerstehen. Grundwasser, das in der fernen Vergangenheit durch den Vera Rubin Ridge floss, könnte Vasavada zufolge eine Rolle bei dessen Stärkung gespielt haben, vielleicht indem diesen vor Wind schützenden “Zement” verteilte.

Ein Großteil des Vera Rubin Ridge enthält Hämatit, ein Mineral, das sich in Wasser bildet. Es gibt dort eine so deutliche Hämatitsignatur, dass es die Aufmerksamkeit der NASA-Orbiter wie ein Leuchtfeuer auf sich zog. Könnten Veränderungen des Hämatits in härteren Gesteinen resultieren? Gibt es in dem roten Gestein des Vera Rubin Ridge etwas Besonderes, das es so widerstandsfähig macht?

Für den Moment behält der Vera Rubin Ridge seine Geheimnisse für sich. Im September sind zwei weitere Bohrproben an der Formation geplant. Danach wird Curiosity zu seiner wissenschaftlichen Zielzone fahren: Gebiete, die weiter oben auf dem Mount Sharp liegen und mit Ton und Sulfaten angereichert sind. Die Fahrt ist für Anfang Oktober geplant.

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Video-Link: https://youtu.be/lcJLZfPiyfc


Quelle

(THK)

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