New Horizons erkundet das Kuipergürtelobjekt Ultima Thule

Links: Kompositbild aus zwei Bildern des Kuipergürtelobjekts Ultima Thule, aufgenommen von der Raumsonde New Horizons. Rechts: Künstlerische Darstellung des Objekts mit seiner Rotationsachse. (Credits: NASA / JHUAPL / SwRI; sketch courtesy of James Tuttle Keane)
Links: Kompositbild aus zwei Bildern des Kuipergürtelobjekts Ultima Thule, aufgenommen von der Raumsonde New Horizons. Rechts: Künstlerische Darstellung des Objekts mit seiner Rotationsachse. (Credits: NASA / JHUAPL / SwRI; sketch courtesy of James Tuttle Keane)

In den frühen Morgenstunden des Neujahrstages flog die NASA-Raumsonde New Horizons an Ultima Thule vorbei und begann die Ära der Erforschung des rätselhaften Kuipergürtels. Der Kuipergürtel ist eine Region aus primordialen Objekten, die Anhaltspunkte enthält, um den Ursprung des Sonnensystems zu verstehen.

“Glückwünsche an das New-Horizons-Team der NASA, das Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University und das Southwest Research Institute, die wieder einmal Geschichte geschrieben haben. New Horizons war die erste Raumsonde, die Pluto erforscht hat, und flog heute an dem fernsten Objekt vorbei, das bislang von einer Raumsonde besucht wurde. New Horizons wurde damit zur ersten Raumsonde, die ein Objekt direkt untersuchte, das Überreste von der Geburt des Sonnensystems enthält”, sagte NASA-Administrator Jim Bridenstine. “Das ist es, was Führung in der Weltraumforschung ausmacht.”

Die Signale bestätigen, dass die Raumsonde funktionsfähig ist. Die wissenschaftlichen Daten über Ultima Thule erreichten das Missionsoperationszentrum am Applied Physics Laboratory (APL) der Johns Hopkins University um 10:29 Uhr Eastern Standard Time, fast genau zehn Stunden nach New Horizons engsten Annäherung an das Objekt.

“New Horizons arbeitete heute wie geplant und führte die fernste Erkundung einer Welt in der Geschichte durch – 6,4 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt”, sagte der leitende Wissenschaftler Alan Stern vom Southwest Research Institute in Boulder (Colorado). “Die Daten, die wir haben, sehen fantastisch aus, und wir erfahren bereits etwas über Ultima Thule aus der Nähe. Von jetzt an werden die Daten nur noch besser und besser.”

Bilder, die während der Annäherung der Raumsonde aufgenommen wurden, offenbaren, dass das Kuipergürtelobjekt eine Form ähnlich eines rotierenden Bowlingpins haben könnte. Seine Abmessungen betragen etwa 32 * 16 Kilometer. New Horizons näherte sich dem Objekt bis auf eine Distanz von etwa 3.500 Kilometern.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Ultima Thule aus zwei Objekten bestehen könnte, die einander umkreisen. Die aktuellen Daten haben bereits ein Geheimnis um Ultima Thule gelüftet und zeigen, dass das Kuipergürtelobjekt wie ein Propeller rotiert, wobei die Achse ungefähr in Richtung der Raumsonde weist. Das erklärt, warum sich die Helligkeit Ultima Thules auf früheren Bildern nicht zu verändern schien. Das Team hat die Rotationsperiode noch nicht bestimmt.

Als die wissenschaftlichen Daten ihre Rückreise zur Erde begannen, feierten die Teammitglieder und die Führung aufgeregt die erste Erkundung dieser fernen Region des Sonnensystems.

“New Horizons hat einen Platz in unseren Herzen als kühner und beharrlicher kleiner Forscher und als großartiger Fotograf”, sagte Ralph Semmel, der Direktor des Applied Physics Laboratory. “Dieser Vorbeiflug bedeutet eine Premiere für uns alle – APL, NASA, das Land und die Welt – und viel Anerkennung für das gesamte Team aus Wissenschaftlern und Ingenieuren, die uns an diesen Punkt gebracht haben.”

“Ultima Thule aus 6,4 Milliarden Kilometern Entfernung zu erreichen, ist eine unglaubliche Leistung. Das ist Erforschung vom Feinsten”, sagte Adam L. Hamilton, Präsident und CEO des Southwest Research Institute in San Antonio. “Anerkennung dem Wissenschaftsteam und den Missionspartnern für den Beginn der Forschung über Pluto und den Kuipergürtel. Wir freuen uns, das nächste Kapitel zu sehen.”

Die Raumsonde New Horizons wird in den kommenden Tagen und Monaten weiterhin Bilder und andere Daten zur Erde schicken. Sämtliche wissenschaftlichen Daten sollen innerhalb der nächsten 20 Monate zur Erde geschickt werden. Als New Horizons im Januar 2006 abhob, war George W. Bush im Weißen Haus, Twitter wurde gerade gestartet und die Person des Jahres im Time Magazine war “Du – alle User des World Wide Web”. Nach einer neunjährigen Reise begann die Sonde ihre Erforschung des Kuipergürtels mit einem Vorbeiflug an Pluto und seinen Monden. Fast 13 Jahre nach ihrem Start wird die Raumsonde ihre Erkundung des Kuipergürtels bis mindestens ins Jahr 2021 fortsetzen. Die Teammitglieder planen die weitere Erforschung des Kuipergürtels.

Das Applied Physics Laboratory in Laurel (Maryland) entwickelte, konstruierte und betreibt die Raumsonde New Horizons und leitet die Mission für das Science Mission Directorate der NASA.
Das Southwest Research Institute mit Sitz in San Antonio führt das Wissenschaftsteam, die Nutzlastoperationen und die wissenschaftliche Planung der Vorbeiflüge. New Horizons ist Teil des New Frontiers Program, das vom Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville (Alabama) geleitet wird.

Quelle

(THK)

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