Spitzer beobachtet eine blasenreiche Sternentstehungsregion

Eine Sternentstehungsregion im Sternbild Adler, aufgenommen vom Weltraumteleskop Spitzer in infraroten Wellenlängen. (Credits: NASA / JPL-Caltech)
Eine Sternentstehungsregion im Sternbild Adler, aufgenommen vom Weltraumteleskop Spitzer in infraroten Wellenlängen. (Credits: NASA / JPL-Caltech)

Diese Infrarotaufnahme des NASA-Weltraumteleskops Spitzer zeigt eine Gas- und Staubwolke voller Blasen, die durch die Winde und Strahlung junger, massereicher Sterne gestaltet werden. Jede Blase ist mit hunderten bis tausenden Sternen gefüllt, die aus dichten Gas- und Staubwolken entstehen.

Die Blasen sind zwischen zehn und 30 Lichtjahre groß, basierend darauf, was Astronomen über sie und andere kosmische Blasen wissen. Die Bestimmung der genauen Größe einzelner Blasen kann jedoch schwierig sein, weil die Messung ihrer Entfernung zur Erde anspruchsvoll ist und die Objekte kleiner erscheinen, je weiter weg sie sind.

Teilchenströme, die von den Sternen emittiert werden, sogenannte stellare Winde, und der Strahlungsdruck der Sterne können die umgebende Materie nach außen drücken, was manchmal eine klare Grenze entstehen lässt. In dem beschrifteten Bild unten markieren die gelben Kreise und Ovale mehr als 30 Blasen.

Quadrate zeigen die gefundenen Bow-Shocks an, gelbe Kreise und Ovale markieren die Positionen von mehr als 30 Blasen. (Credits: NASA / JPL-Caltech)
Quadrate zeigen die gefundenen Bow-Shocks an, gelbe Kreise und Ovale markieren die Positionen von mehr als 30 Blasen. (Credits: NASA / JPL-Caltech)

Diese aktive Sternentstehungsregion befindet sich innerhalb der Milchstraßen-Galaxie in Richtung des Sternbildes Aquila (Adler). Schwarze Adern, die sich durch die Wolke ziehen, sind Regionen aus besonders dichtem, kalten Staub und Gas, wo wahrscheinlich sogar noch mehr neue Sterne entstehen.

Spitzer registriert infrarotes Licht, das für das menschliche Auge nicht sichtbar ist. Viele interstellare Nebel (Wolken aus Gas und Staub im Weltraum) wie diese können am besten in infraroten Wellenlängen beobachtet werden, weil sie den Staub in der Sichtlinie zwischen uns und dem Objekt durchdringen können. Sichtbares Licht dagegen wird von dem Staub eher blockiert.

Die Farben in dem Bild repräsentieren unterschiedliche Wellenlängen infraroten Lichts. Blau stellt eine Wellenlänge dar, die hauptsächlich von Sternen emittiert wird. Staub und organische Moleküle – sogenannte Kohlenwasserstoffe – erscheinen grün, und warmer Staub, der durch Sterne aufgeheizt wurde, erscheint rot.

Ebenfalls erkennbar sind vier Bow-Shocks – rote Bögen aus warmem Staub, die durch die Bewegung schneller Sterne durch die spärlich verteilten Staubkörnchen in dem Nebel entstanden. Die Positionen der Bow-Shocks werden durch Quadrate in dem beschrifteten Bild oben angezeigt und sind unten als Nahaufnahmen dargestellt.

Vier Bow-Shocks aus warmem Staub. Sie entstehen, wenn sich Sterne mit starken stellaren Winden schnell durch das interstellare Medium aus Staub und Gas bewegen. (Credits: NASA / JPL-Caltech)
Vier Bow-Shocks aus warmem Staub. Sie entstehen, wenn sich Sterne mit starken stellaren Winden schnell durch das interstellare Medium aus Staub und Gas bewegen. (Credits: NASA / JPL-Caltech)

Die Blasen und Bow-Shocks auf diesen Bildern wurden im Rahmen des Milky Way Project identifiziert, einer Bürgerwissenschaftsinitiative auf zooniverse.org, die darauf abzielt, Sternentstehungsprozesse in der Milchstraßen-Galaxie zu kartieren. Teilnehmende Bürgerwissenschaftler sichteten Bilder aus Spitzers öffentlichem Datenarchiv und identifizierten so viele Blasen wie sie konnten. Mehr als 78.000 User trugen dazu bei. Astronomen, die dieses Programm benutzen, veröffentlichten kürzlich einen Katalog der Blasenkandidaten, die von mehreren Bürgerwissenschaftlern identifiziert wurden. Die vollständigen Kataloge des Milky Way Project, die insgesamt 2.600 Blasen und 599 Bow-Shocks umfassen, werden in einer Abhandlung beschrieben, die kürzlich in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschien.

Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena (Kalifornien) leitet das Spitzer Space Telescope für das Science Mission Directorate der Agentur in Washington. Die wissenschaftlichen Operationen werden am Spitzer Science Center des Caltech in Pasadena durchgeführt. Die Flugoperationen werden von Lockheed Martin Space in Littleton (Colorado) gesteuert. Die Daten werden am Infrared Science Archive des IPAC am Caltech gespeichert. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA.

Quelle

(THK)

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