Die Instrumentenplattform des Arecibo-Teleskops ist eingestürzt

Ein Teil der abgestürzten Instrumentenplattform am Arecibo Observatory. (Credits: University of Central Florida)
Ein Teil der abgestürzten Instrumentenplattform am Arecibo Observatory. (Credits: University of Central Florida)

Die Instrumentenplattform des 305-Meter-Teleskops am Arecibo-Observatorium in Puerto Rico stürzte am 1. Dezember 2020 um etwa 07:55 Uhr AST (Atlantic Standard Time) ab und beschädigte die Teleskopschüssel und die umgebenden Einrichtungen.

Infolge des Kollaps wurden keine Menschen verletzt. Nach einem Kabelbruch am 6. November 2020 ordnete die U.S. National Science Foundation (NSF) an, dass unberechtigtes Personal das Gebiet um das Teleskop zu verlassen hat. Die lokalen Behörden werden das Gebiet abgesperrt halten, während Ingenieure daran arbeiten, die Stabilität der anderen Strukturen des Observatoriums zu prüfen.

Die höchsten Prioritäten liegen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit, bei der Durchführung einer vollständigen Schadensbegutachtung so schnell wie möglich und bei der Vermeidung weiterer Umweltschäden durch die Struktur oder deren Materialien. Obwohl das Teleskop ein Kernteil der Einrichtung war, besitzt das Observatorium andere wissenschaftliche und bildungsbezogene Infrastruktur, die die NSF und ihre Partner wieder betriebsbereit machen werden.

„Wir sind bestürzt durch diese Situation, aber dankbar, dass niemand verletzt wurde“, sagte der NSF-Direktor Sethuraman Panchanathan. „Als die Ingenieure der NSF mitteilten, dass die Struktur instabil ist und eine Gefahr für die Arbeitsteams und die Mitarbeiter des Observatoriums bestehe, nahmen wir ihre Warnungen ernst und dachten weiterhin an die Bedeutung der Sicherheit für alle Beteiligten. Unser Fokus liegt jetzt darauf, den Schaden zu begutachten, eine Möglichkeit zur Wiederaufnahme des Betriebs in anderen Bereichen des Observatoriums zu finden und daran zu arbeiten, die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Menschen auf Puerto Rico weiterhin zu unterstützen.“

Die Untersuchung zum Absturz der Plattform läuft noch. Erste Ergebnisse sprechen dafür, dass die oberen Teile aller drei Tragemasten des Teleskops abbrachen. Als die 900 Tonnen schwere Instrumentenplattform herunterfiel, fielen ebenfalls die Stützkabel des Teleskops zu Boden. Die vorläufigen Begutachtungen deuten darauf hin, dass das Lernzentrum des Observatoriums durch die fallenden Kabel erheblich beschädigt wurde.

Heute trafen Ingenieure vor Ort ein. Die NSF arbeitet mit der University of Central Florida zusammen, die das Observatorium betreibt, und geht davon aus, dass Umwelttechniker schon morgen Zugang haben werden. Die Arbeiter des Observatoriums werden entsprechende Sicherheitsmaßnahmen einleiten, um die volle Sicherheit vor Ort zu gewährleisten.

Die NSF beabsichtigt, der UCF weiterhin Zahlungen an die Mitarbeiter des Arecibo-Observatoriums zu gestatten und Maßnahmen zur Fortführung der Forschungsarbeit an dem Observatorium durchzuführen. Dazu zählen zum Beispiel die Reparatur des 12-Meter-Teleskops für radioastronomische Forschung und die Reparatur des Dachs der LIDAR-Einrichtung, einem wertvollen Hilfsmittel für geowissenschaftliche Studien. Diese Reparaturen wurden mit ergänzenden Fördermitteln des Kongresses finanziert, die für die Beseitigung von Schäden des Hurrikans Maria bewilligt wurden.

Wenn die Sicherheit vor Ort erst einmal gewährleistet ist, werden weitere Arbeiten an dem Observatorium durchgeführt, sobald die Umstände es erlauben.

Hintergrund

Obwohl der Einsturz der Plattform unerwartet kam, hatten Ingenieure der NSF, UCF und anderer Partner Entwicklungen an dem 305-Meter-Teleskop verfolgt, die auf ein erhöhtes Einsturzrisiko hindeuteten.

Im August 2020 brach unerwartet eines der Hilfskabel des 305-Meter-Teleskops. Die restlichen Kabel sollten die Last ohne Probleme tragen, während Ingenieure an Plänen zur Schadensbewertung arbeiteten. Allerdings brach am 6. November 2020 ein zweites Kabel. Ingenieure stellten anschließend fest, dass das zweite Kabel bei etwa 60 Prozent seiner minimalen Belastungsgrenze brach, was darauf hindeutete, dass die anderen Kabel schwächer als erwartet sein könnten. Die Ingenieure kamen zu dem Schluss, dass die Struktur nicht sicher repariert werden kann.

Beide Kabel waren an dem gleichen Tragmast befestigt. Wenn der Mast ein weiteres Kabel verlöre, wäre laut den Ingenieuren ein plötzlicher Kollaps die wahrscheinliche Folge. Seit der Ankündigung der NSF vom 19. November 2020 bezüglich der Außerbetriebnahme des Teleskops haben Drohnen weitere Schäden an zwei Kabeln des gleichen Masts gefunden. Eine zeigte am 30. November 2020 zwischen elf und 14 geborstener Drähte, eine andere zeigte acht defekte Drähte. Jedes Kabel besteht aus etwa 160 Drähten.

Quelle

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*