
Dichte, donut-förmige Staubschleier, die etwa die Hälfte aller supermassiven Schwarzen Löcher verdecken, könnten der neuen Theorie eines Teams internationaler Astronomen zufolge das Resultat von Hochgeschwindigkeitskollisionen zwischen Planeten und Asteroiden sein. Die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Sergei Nayakshin von der University of Leicester veröffentlichten ihre Ergebnisse im Journal Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.
Supermassive Schwarze Löcher befinden sich in den Zentralregionen der meisten Galaxien. Beobachtungen zeigen, dass rund 50 Prozent von ihnen durch rätselhafte Staubwolken verdeckt werden, deren Ursprung nicht vollständig verstanden ist. Die neue Theorie wird von unserem eigenen Sonnensystem inspiriert, wo der so genannte Zodiakalstaub bekanntermaßen aus Kollisionen zwischen festen Körpern wie Asteroiden und Kometen entsteht. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zentralregionen von Galaxien nicht nur Schwarze Löcher und Sterne enthalten, sondern auch Planeten und Asteroiden.
Kollisionen zwischen diesen steinigen Objekten würden bei kolossalen Geschwindigkeiten um 1.000 Kilometer pro Sekunde stattfinden und die Objekte stetig fragmentieren, bis sie letztendlich als mikroskopischer Staub enden. Dr. Nayakshin betont, dass diese harsche Umgebung – Strahlung und ständige Kollisionen – die Planeten in der Umlaufbahn um supermassive Schwarze Löcher steril machen würde, sogar bevor sie zerstört werden. „Nicht gut für Leben auf diesen Planeten“, sagt er, „aber auf der anderen Seite bewahrt der bei diesen Kollisionen entstandene Staub einen Großteil der schädlichen Strahlung davor, den Rest der Galaxie zu erreichen. Das wiederum könnte es dem Leben einfacher machen, an anderen Orten der Zentralregion der Galaxie aufzublühen.“
Er glaubt auch, dass es wichtig ist, den Ursprung des Staubs in der Nähe von Schwarzen Löchern zu verstehen, insbesondere für unsere Modelle darüber, wie diese Monster wachsen und wie genau sie ihre Galaxien beeinflussen. „Wir vermuten, dass das supermassive Schwarze Loch in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, den Großteil des Gases abgestoßen hat, welches sonst mehr Sterne und Planeten gebildet hätte“, fährt er fort. „Den Ursprung des Staubs in den inneren Regionen von Galaxien zu verstehen, würde uns einen Schritt weiter an die Lösung des Rätsels um die supermassiven Schwarzen Löcher heranbringen.“
(THK)
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