Weltraumteleskop Chandra feiert seinen 15. Jahrestag im All

Anlässlich Chandras 15. Jahrestag wurden vier neue Bilder von Supernova-Überresten veröffentlicht. Die Bilder zeigen den Krebsnebel (oben links), G292.0+1.8 (oben Mitte), den Tycho-Supernova-Überrest (oben rechts) und 3C58 (unten). (NASA / CXC / SAO)
Anlässlich Chandras 15. Jahrestag wurden vier neue Bilder von Supernova-Überresten veröffentlicht. Die Bilder zeigen den Krebsnebel (oben links), G292.0+1.8 (oben Mitte), den Tycho-Supernova-Überrest (oben rechts) und 3C58 (unten). (NASA / CXC / SAO)

Vor 15 Jahren startete das Chandra X-ray Observatory der NASA an Bord des Space Shuttle Columbia ins All. Seit seiner Aussetzung am 23. Juli 1999 hat Chandra mit seinem unerreichten Röntgenblick dabei geholfen, unser Wissen über das Universum zu revolutionieren.

Chandra gehört mit dem Hubble Space Telescope und dem Spitzer Space Telescope zu den aktuellen Großen Observatorien (“Great Observatories”) der NASA und wurde speziell dafür entwickelt, um Röntgenemissionen aus heißen und energiereichen Regionen des Universums zu registrieren.

Mit seiner ausgezeichneten Empfindlichkeit und Auflösung hat Chandra ein breites Spektrum an Objekten beobachtet – von den nächstgelegenen Planeten und Kometen bis hin zu den entferntesten bekannten Quasaren. Es hat die Überreste explodierter Sterne – Supernova-Überreste – fotografiert, die Umgebung des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraßen-Galaxie beobachtet und Schwarze Löcher im ganzen Universum entdeckt. Chandra hat auch einen wichtigen Schritt vorwärts bei der Untersuchung von Dunkler Materie gemacht, indem es die Trennung von normaler Materie und Dunkler Materie bei Kollisionen zwischen Galaxienhaufen verfolgte. Außerdem trägt es dazu bei, die Natur der Dunklen Energie zu erforschen.

Um Chandras 15. Jahrestag zu feiern, wurden vier neue Bilder von Supernova-Überresten veröffentlicht: dem Krebsnebel, dem Tycho-Supernova-Überrest, G292.0+1.8 und 3C58. Diese Supernova-Überreste sind sehr heiß und energiereich und leuchten hell im Röntgenbereich, was es Chandra ermöglicht, sie sehr detailliert abzubilden.

“Chandra änderte die Art und Weise, wie wir Astronomie betreiben. Es zeigte, dass Präzisionsbeobachtungen der Röntgenstrahlung von kosmischen Quellen entscheidend dafür ist, die Abläufe zu verstehen”, sagte Paul Hertz, der Direktor der Astrophysics Division der NASA in Washington. “Wir sind glücklich, dass wir bis dato 15 Jahre hatten, um Chandra zu verwenden und unser Wissen über Sterne, Galaxien, Schwarze Löcher, Dunkle Energie und den Ursprung der für Leben notwendigen Elemente zu erweitern.”

Chandra kreist weit oberhalb der Röntgenlicht absorbierenden Erdatmosphäre in einer Höhe von bis zu 139.000 Kilometern, was die Durchführung von Langzeitbeobachtungen erlaubt, ohne dass sie durch den Erdschatten beeinträchtigt werden. Als es 1999 in den Weltraum transportiert wurde, war es der größte Satellit, der jemals mit dem Space Shuttle ins All gebracht wurde.

“Wir sind begeistert davon, wie gut Chandra weiterhin funktioniert”, sagte Belinda Wilkes, Direktorin des Chandra X-ray Center (CXC) in Cambridge (Massachusetts). “Die Forschungs- und Operationsteams arbeiten sehr hart, um sicherzustellen, dass Chandra seine erstaunlichen Ergebnisse liefert, so wie es das in den vergangenen 15 Jahren tat. Wir freuen uns auf mehr bahnbrechende Erkenntnisse in der nächsten Dekade und darüber hinaus.”

Ursprünglich als Advanced X-ray Astrophysics Facility (AXAF) bezeichnet, wurde das Teleskop erstmals im Jahr 1976 von der NASA konzipiert. Vor seinem Start an Bord des Space Shuttle wurde das Observatorium zu Ehren des verstorbenen indisch-amerikanischen Nobelpreisträgers Subrahmanyan Chandrasekhar umbenannt. Der Welt war er als Chandra bekannt (was “Mond” oder “strahlend” auf Sanskrit bedeutet), und er wurde als einer der führenden Astrophysiker des 20. Jahrhunderts angesehen.

“Chandra ist weiterhin eine der erfolgreichsten Missionen, die die NASA jemals durchgeführt hat, wenn man sie an den Maßen wie Kosten, Zeitplan, technischer Erfolg und – das wichtigste von allem – wissenschaftliche Entdeckungen – misst”, sagte Martin Weisskopf, Chandra-Projektwissenschaftler am Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville (Alabama). “Es ist ein Privileg, an der Entwicklung und dem Betrieb dieses wissenschaftlichen Kraftpakets mitzuarbeiten und wir freuen uns auf viele kommende Jahre.”

Das Marshall Space Flight Center in Huntsville (Alabama) leitet das Chandra-Programm für das Science Mission Directorate in Washington. Das Smithsonian Astrophysical Observatory in Cambridge (Massachusetts) steuert Chandras Wissenschafts- und Flugoperationen.

Quelle: http://www.nasa.gov/chandra/news/chandra-15th-anniversary.html

(THK)

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