Astro-Bild der Woche: Die „Fleischerhaken-Galaxie“ NGC 2442

NGC 2442, aufgenommen vom Danish 1,54-Meter Telescope in Chile. (ESO / IDA / Danish 1.5 m / R. Gendler, J.-E. Ovaldsen, C. C. Thöne and C. Féron)
NGC 2442, aufgenommen vom Danish 1,54-Meter Telescope in Chile. (ESO / IDA / Danish 1.5 m / R. Gendler, J.-E. Ovaldsen, C. C. Thöne and C. Féron)

Diese Galaxie trägt die Katalogbezeichnung NGC 2442 und wird aufgrund ihres Aussehens auch als die „Fleischerhaken-Galaxie“ bezeichnet. Sie befindet sich ungefähr 50 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und liegt in Richtung des Sternbildes Volans (Fliegender Fisch) am Himmel der Südhalbkugel.

Der britische Astronom John Frederick William Herschel, der Sohn von William Herschel, entdeckte die Galaxie im Dezember des Jahres 1834. NGC 2442 ist als Balkenspiralgalaxie klassifiziert, das heißt, durch ihr Zentrum verläuft eine balkenähnliche Struktur, die eine erhöhte Sterndichte aufweist. Die maximale Ausdehnung der Galaxie inklusive ihrer Spiralarme beträgt etwa 75.000 Lichtjahre. Damit ist sie deutlich kleiner als unsere eigene Milchstraßen-Galaxie, deren Durchmesser auf circa 100.000 bis 120.000 Lichtjahre geschätzt wird.

Die beiden Spiralarme von NGC 2442 wirken etwas verzerrt. Das ist wahrscheinlich auf eine nahe Begegnung mit einer anderen, hier nicht sichtbaren Galaxie zurückzuführen, die bereits vor vielen Millionen Jahren stattgefunden haben muss. Die starken Gravitationskräfte verzerren die Struktur der beteiligten Galaxien und können im Extremfall viele hunderttausend Lichtjahre lange Gezeitenschweife aus fortkatapultierten Sternen und Gas erzeugen.

Besonders in den ausgeprägten Spiralarmen sind zahlreiche helle Gebiete auszumachen, in denen neue Sterne entstehen. Diese Sternentstehungsregionen könnten ebenfalls eine Folge der gravitativen Wechselwirkungen sein. Schockwellen rasen durch die Galaxien und treffen dabei auf ausgedehnte Gasvorkommen, sogenannte Riesenmolekülwolken. Die Schockwellen können lokale Gasansammlungen komprimieren und destabilisieren, was wiederum zum Kollaps der lokalen Wolke führen kann – die Geburtsstunde eines neuen Sterns.

Das Bild wurde aus Beobachtungsdaten des Danish 1,54-Meter Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) erstellt. Es gehört zusammen mit mehreren anderen leistungsfähigen Instrumenten zum La Silla Observatorium in der chilenischen Atacama-Wüste. Die extrem trockene Luft und die Lage in einer Höhe von rund 2.400 Metern machen solche Aufnahmen möglich, die nicht nur schön sind, sondern auch wichtige Informationen über die Entwicklung von Galaxien und deren Interaktionen untereinander liefern.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://cdn.eso.org/images/large/ngc2442.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Stern Mira und das Gebiet des MASSIV-Survey
Bild 2: Die Starburst-Galaxie NGC 1313
Bild 4: Die Gravitationslinse H-ATLAS J142935.3-002836

(THK)

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