Jedes Jahr unterstützt das Chandra X-ray Observatory der NASA die Feiern anlässlich des American Archive Month, indem eine Sammlung von Bildern veröffentlicht wird, die Röntgendaten aus seinem Archiv enthalten.
Das Chandra Data Archive ist ein modernes Digitalsystem, das letztendlich alle Daten umfasst, die das Teleskop seit seinem Start in den Weltraum im Jahr 1999 gesammelt hat. Chandras Archiv ist eine Quelle, die diese Daten der Wissenschaftsgemeinschaft und der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht – auch noch Jahre, nachdem sie gesammelt wurden.
Jedes dieser sechs neuen Bilder enthält auch Daten von Teleskopen, die in anderen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums arbeiten, beispielsweise in sichtbaren und infraroten Wellenlängen. Diese Sammlung repräsentiert nur einen kleinen Bruchteil der Schätze, die sich in Chandras einzigartigem Röntgenarchiv befinden.
Jeweils von links nach rechts, beginnend in der oberen Reihe, sind es:
Westerlund 2
Eine Ansammlung junger Sterne, etwa zwei Millionen Jahre alt, die ungefähr 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Daten des Weltraumteleskops Hubble in sichtbarem Licht (grün und blau) offenbaren dichte Wolken, in denen Sterne entstehen. Hochenergetische Strahlung in Form von Röntgenstrahlen kann diesen kosmischen Dunst allerdings durchdringen und von Chandra registriert werden (violett).
3C31
Röntgenstrahlung der Radiogalaxie 3C31 (blau), rund 240 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, erlaubt Astronomen, die Dichte, Temperatur und Druck in dieser Galaxie zu messen, welche seit langer Zeit als starke Quelle von Radiowellen bekannt ist. Die Chandra-Daten enthüllen außerdem einen Jet, der von einer Seite der zentralen Galaxie mit der Katalogbezeichnung NGC 383 wegströmt. Hier wurde das Chandra-Röntgenbild mit den sichtbaren Hubble-Daten (gelb) kombiniert.
PSR J1509-5850
Pulsare wurden erstmals im Jahr 1967 entdeckt, und heute kennen Astronomen mehr als 1.000 solcher Objekte. Der Pulsar namens PSR J1509-5850 liegt etwa 12.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und erscheint in der Mitte dieses Bildes als heller, weißer Punkt. Er hat hinter sich einen langen Schweif aus Röntgenemissionen erzeugt, der in dem unteren Teil des Bildes erkennbar ist. Der Pulsar hat außerdem einen Teilchenstrom in fast genau die entgegengesetzte Richtung hervorgerufen. In diesem Bild wurden Röntgendaten von Chandra (blau) und Radioemissionen (pink) über ein Bild des Digitized Sky Survey in sichtbarem Licht gelegt.
Abell 655
Verschmelzende Galaxienhaufen können enorme Schockwellen verursachen, ähnlich wie Kaltfronten beim Wetter hier auf der Erde. Dieses System namens Abell 655 besitzt eine extrem starke Schockwelle – nur der berühmte Bullet Cluster hat eine stärkere. Hier zeigen Röntgendaten von Chandra (blau) heißes Gas innerhalb des Galaxienhaufens. Die bugwellenähnliche Form der Schockwelle wird durch die große, weiße Region nahe der Bildmitte dargestellt. Radioemissionen (violett) und Daten in sichtbarem Licht des Sloan Digital Sky Survey, welcher Galaxien und Sterne (weiß) zeigt, wurden um die Chandra-Daten ergänzt.
RXJ0603.3+4214
Das Phänomen der Pareidolie tritt auf, wenn Menschen vertraute Formen auf Bildern erkennen. Dieser Galaxienhaufen hat den Spitznamen “Toothbrush Cluster” (“Zahnbürstenhaufen”) bekommen, weil sein Aussehen an eine Zahnbürste erinnert. Der Stiel der Zahnbürste stammt von Radiowellen (grün), während die diffusen Emissionen dort, wo die Zahnpasta wäre, von Röntgenstrahlung erzeugt werden, die mit Chandra beobachtet wurde (violett). Daten des Subaru-Teleskops in sichtbarem Licht (weiß) zeigen Galaxien und Sterne und eine Karte basierend auf dem Gravitationslinseneffekt (blau) repräsentiert die Massenkonzentration, die hauptsächlich (etwa 80 Prozent) aus Dunkler Materie besteht.
CTB 37A
Astronomen schätzen, dass in der Milchstraßen-Galaxie ungefähr alle 50 Jahre eine Supernova-Explosion stattfinden sollte. Das Objekt mit der Katalogbezeichnung CTB 37A ist ein Supernova-Überrest, der sich circa 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in unserer Galaxie befindet. Dieses Bild zeigt, dass die Region mit den Überresten im Röntgenbereich (blau) leuchtet und Radiowellen emittiert (pink). Es könnte in eine kühlere Wolke aus Gas und Staub expandieren, die in infraroten Wellenlängen sichtbar ist (orange).
Das Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville (Alabama) leitet das Chandra-Programm für das Science Mission Directorate in Washington. Das Smithsonian Astrophysical Observatory in Cambridge (Massachusetts) steuert Chandras Wissenschafts- und Flugoperationen.
Quelle: http://chandra.harvard.edu/photo/2016/archives/
(THK)
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