
Zwerggalaxien – kleine Ansammlungen von Sternen und Gas, die 100 bis 1.000 Mal kleiner als die Milchstraßen-Galaxie sind -, gehören vermutlich zu den Bausteinen massereicher Galaxien. Hinweise auf Gruppen verschmelzender Zwerggalaxien fehlten jedoch – bis jetzt.
Mit Daten des Sloan Digital Sky Survey (SDSS) und verschiedener optischer Teleskope hat ein Astronomenteam sieben unterschiedliche Zwerggalaxiengruppen entdeckt, in denen genau die richtigen Anfangsbedingungen herrschen, um letztendlich zu verschmelzen und größere Galaxien wie die Milchstraßen-Galaxie zu bilden. Die Entdeckung liefert schlüssige Beweise dafür, dass die alten Galaxien, die wir heute im Universum sehen, durch die Verschmelzung kleinerer Galaxien vor Milliarden Jahren entstanden.
„Wir wissen, dass das Universum für eine große Galaxie viele kleinere Galaxien zusammenbringen muss“, sagte die Astronomin Sabrina Stierwalt vom National Radio Astronomy Observatory (NRAO) und der University of Virginia in Charlottesville. „Wir haben erstmals Beispiele für die ersten Schritte in diesem Prozess gefunden – ganze Populationen von Zwerggalaxien, die alle gravitativ aneinander gebunden in den gleichen üblichen Nachbarschaften liegen.“
Stierwalt und ihr Team begannen ihre Suche mit dem Sichten der SDSS-Daten, wobei sie nach Paaren wechselwirkender Zwerggalaxien Ausschau hielten. Anschließend untersuchten die Astronomen die Bilder, um bestimmte Paare zu finden, die Teil einer noch größeren Ansammlung ähnlicher Galaxien zu sein schienen.
Die Forscher nutzten dann das Magellan Telescope in Chile, das Apache Point Observatory in New Mexico und das Gemini Telescope auf Hawaii, um zu bestätigen, dass die scheinbaren Galaxienhaufen nicht nur in derselben Sichtlinie liegen, sondern dass sie auch ungefähr dieselbe Entfernung von der Erde haben. Das lässt darauf schließen, dass sie gravitativ aneinander gebunden sind.
Diese Entdeckung von lange gesuchten Gruppen winziger Galaxien wird online im Journal Nature Astronomy beschrieben. „Wir hoffen, dass diese Entdeckung zukünftige Studien über Zwerggalaxiengruppen ermöglichen und Einblicke in die Entstehung von Galaxien wie der Milchstraßen-Galaxie geben wird“, sagte Stierwalt.
Das National Radio Astronomy Observatory ist eine Einrichtung der National Science Foundation (NSF) und wird im Rahmen eines Kooperationsvertrags von Associated Universities, Inc. betrieben.
(THK)
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