Ein paar Ausläufer des Sturmtiefs Thomas brachten heute zwar noch die eine oder andere Windböe mit, aber insgesamt war es schon viel ruhiger als die vergangene Nacht – und es zeigte sich sogar eine Wolkenlücke. Nach einigen wolkenverhangenen und regnerischen Tagen wollte diese Wolkenlücke genutzt werden. Also wurde spontan der kleine Mak 90/1250 aufgebaut und auf die Sonne gerichtet, natürlich mit entsprechendem Sonnenfilter davor.
Mit den 90 Millimetern Öffnung und den 1.250 Millimetern Brennweite des Maksutov-Teleskops lassen sich die Sonnenflecken sehr gut beobachten. Das Auflösungsvermögen ist direkt vom Durchmesser der Öffnung abhängig und erlaubt bei günstigen Beobachtungsbedingungen sogar einen Blick auf die Granulation der Sonnenoberfläche. Bei den namensgebenden Granulen handelt es sich um auf- und absteigendes Sonnenplasma, hervorgerufen durch Konvektionsströmungen. Heißes Plasma (hell) steigt auf, kühlt dort etwas ab und sinkt an den Rändern der Konvektionszellen (dunkel) wieder nach unten.
Das Auflösungsvermögen ist auch bei der Beobachtung von Sonnenflecken von Vorteil, insbesondere in Kombination mit der recht hohen Brennweite dieses kleinen Teleskops. Momentan ist die Sonne im Weißlicht jedoch sehr ruhig, sodass nur wenige Sonnenflecken vorhanden sind. Aktuell sind es sogar nur ein einziger größerer Sonnenfleck und ein paar winzige, kaum wahrnehmbare Fleckchen in seiner Nähe (siehe das Bild auf Flickr).
Der Sonnenfleck ist ungefähr so groß wie die Erde. Man kann gut erkennen, dass er quasi aus zwei unterschiedlichen Bereichen besteht: einem dunkel erscheinenden Zentralgebiet und einer nicht ganz so dunklen erscheinenden äußeren Region. Das „Dunkel“ ist aber nur eine optische Täuschung, hervorgerufen durch relative Helligkeitsunterschiede. Der Zentralbereich, Umbra genannt, und die Außenregion (Penumbra) sind mit circa 4.000 Grad Celsius beziehungsweise rund 5.000 Grad Celsius wesentlich kühler als die mittlere Oberflächentemperatur der Sonne, die bei etwa 5.500 Grad Celsius liegt.
Da die Menge des abgestrahlten, sichtbaren Lichts von der Temperatur abhängt, emittieren Sonnenflecken viel weniger Licht als die umgebende Sonnenoberfläche. Die Umbra strahlt beispielsweise nur rund ein Drittel der durchschnittlichen Lichtmenge ab. Der Sonnenfilter reduziert das einfallende Licht auf ein ungefährliches Maß – auch das bereits reduzierte Licht der Sonnenflecken. Dadurch erscheinen sie im Vergleich zur normalen Sonnenoberfläche dunkel. Ohne Schutzmaßnahmen würde aber auch das alleinige Licht der „dunklen“ Sonnenflecken zu schweren Augenschäden führen, weil es zu hell ist.
(THK)
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