Astrobilder vom 29. und 30. April 2017

Der Ringnebel M57. (Credit: astropage.eu)
Der Ringnebel M57. (Credit: astropage.eu)

Die Nacht vom 29. auf den 30. April 2017 war klar – eine gute Gelegenheit, um ein paar Astrobilder zu machen. Das nebenstehende Bild entstand ganz zum Schluss der Aufnahmesession. Es zeigt den rund 2.300 Lichtjahre entfernten Ringnebel im Sternbild Leier (Lyra). Bei Messier 57 (M57), so seine Bezeichnung im Messierkatalog, handelt es sich um einen sogenannten planetarischen Nebel. Der Begriff ist jedoch irreführend, weil diese Objekte nichts mit Planeten zu tun haben, aber er wird aus historischen Gründen immer noch verwendet. Planetarische Nebel stellen das Endstadium in der Entwicklung sonnenähnlicher Sterne dar. Komplexe Mechanismen im Innern des Sterns sorgen dafür, dass er langsam seine äußeren Schichten in den Weltraum abstößt, wenn sein Brennstoff zur Neige geht.

Genau das ist im rechten Teil des Bildes zu sehen, wenn auch nur relativ klein. Obwohl der Durchmesser des Ringnebels knapp ein Lichtjahr beträgt, erscheint er aufgrund seiner großen Entfernung nur als kleines Fleckchen. Das Bild (hier auf Flickr) wurde mit 650 Millimetern Brennweite aufgenommen und ist eine Einzelbelichtung von drei Minuten Länge. Mehr Details der Ringstruktur von M57 sind aber nur mit a) größeren Öffnungen der Optik und b) höheren Brennweiten erkennbar. Der auffällige Stern am linken Bildrand ist Sulafat, der auch gerne als Orientierungspunkt zum Auffinden des Ringnebels benutzt wird.

Der Kugelsternhaufen M13. (Credit: astropage.eu)
Der Kugelsternhaufen M13. (Credit: astropage.eu)

Oben: Dies ist ebenfalls ein sehr bekanntes Objekt, das gerade bei Einsteigern in das Hobby Astronomie beliebt ist – der Kugelsternhaufen Messier 13 (M13). Er liegt rund 25.000 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des Sternbildes Herkules, weswegen er auch Herkuleshaufen genannt wird. Er enthält ein paar hunderttausend Sterne, sie sich in einem Kugelvolumen von nur 150 Lichtjahren Durchmesser zusammendrängen. Dieses Bild (hier auf Flickr) basiert auf elf Aufnahmen mit jeweils drei Minuten Belichtungszeit.

Die Galaxie M63. (Credit: astropage.eu)
Die Galaxie M63. (Credit: astropage.eu)

Oben: Auf etwas mehr Gesamtbelichtungszeit, nämlich 20 x 5 Minuten, kommt dieses Bild. Es zeigt die Sonnenblumengalaxie im Sternbild Jagdhunde (Canes Venatici), die im Messierkatalog als die Nummer 63 aufgeführt ist. Ihre Entfernungsangaben schwanken zwischen 24 und 37 Millionen Lichtjahren, je nachdem welche Messmethode und welche Datengrundlage man zur Berechnung nutzt. Darauf aufbauend variieren auch die Angaben für ihren Durchmesser – er beträgt zwischen 50.000 und 65.000 Lichtjahre. Damit ist sie wesentlich kleiner als unsere eigene Milchstraßen-Galaxie. Ihr Spitzname leitet sich von vielen kleinen Verdichtungen in ihren Spiralarmen ab, die an das Aussehen einer Sonnenblume erinnern. Auf diesem Bild sind diese Regionen aber nur zu erahnen, weil die Brennweite und die Gesamtbelichtungsdauer noch zu gering waren. Zum Bild auf Flickr.

M63 und die Spur des Satelliten Hodoyoshi 3. (Credit: astropage.eu)
M63 und die Spur des Satelliten Hodoyoshi 3. (Credit: astropage.eu)

Oben: Dies ist eine aussortierte Aufnahme aus der Belichtungsreihe für das weiter oben beschriebene Bild von M63. Neben der Galaxie ist die Spur des Satelliten Hodoyoshi 3 zu sehen, der während der fünfminütigen Aufnahmedauer das Bildfeld durchquerte. Weil sich die Ausrichtung des Satelliten in Relation zum Beobachter und zur Sonne verändert, reflektiert er mal mehr und mal weniger Licht. Deswegen nimmt die Helligkeit seiner Spur langsam zu, bis sie einen Scheitelpunkt erreicht und danach wieder schwächer wird. Besonders schön kann man das bei den Iridium-Satelliten verfolgen, die sehr helle “Lichtblitze” – Iridium-Flares – auslösen können. Zum Bild auf Flickr.

Mond Mosaik vom 29. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond Mosaik vom 29. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Dieses Mondmosaik entstand vor der Deepsky-Session mit einem kleinen Maksutov-Teleskop. Die 1.250 Millimeter Brennweite und die 90 Millimeter Öffnung zeigen im Bereich der Tag-Nacht-Grenze viele detailreiche Licht- und Schattenspiele auf der Oberfläche unseres Trabanten. Erwähnenswert sind hier beispielsweise die Krater Langrenus (133 Kilometer Durchmesser) und Petavius (177 Kilometer Durchmesser) südlich der Mitte. Die dunkle, nahezu runde Region oberhalb der Mitte ist das Mare Crisium mit einer Ausdehnung von 620km x 570km. In der großen Version auf Flickr sind die Oberflächenformationen besser zu erkennen.

Jupiter vom 29. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Jupiter vom 29. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Auch Jupiter musste wieder als Beobachtungsobjekt herhalten. Zum Aufnahmezeitpunkt gestern Abend war sein berühmtes Markenzeichen, der Große Rote Fleck, leider noch nicht sichtbar. Auf Flickr sind drei der vier Galileischen Monde zu erkennen, wenn auch nur schwach: Europa links von Jupiter sowie Io und Ganymed rechts von ihm.

(THK)

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