Bildveröffentlichung / Hubble: Der Galaxienhaufen SDSS J0150+2725

Hubble-Aufnahme des als Gravitationslinse agierenden Galaxienhaufens SDSS J0150+2725. (Credit: ESA / Hubble & NASA; Acknowledgement: Judy Schmidt)
Hubble-Aufnahme des als Gravitationslinse agierenden Galaxienhaufens SDSS J0150+2725. (Credit: ESA / Hubble & NASA; Acknowledgement: Judy Schmidt)

Obwohl die helle, mit Licht gesprenkelte Vordergrundgalaxie auf der linken Seite ein Blickfang ist, liegt sie weit von dem interessantesten Objekt auf dieser Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble entfernt. Im oberen Teil der Aufnahme wurde das Licht ferner Galaxien in seltsame Formen, Bögen und Streifen verzerrt und verwischt. Dieses Phänomen spricht für die Anwesenheit eines riesigen Galaxienhaufens, der das Licht der hinter ihm liegenden Galaxien mit seinem gewaltigen gravitativen Einfluss ablenkt.

Dieser Galaxienhaufen trägt die Katalogbezeichnung SDSS J0150+2725 und liegt rund drei Milliarden Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Er war der erste, der vom Sloan Digital Sky Survey (SDSS) dokumentiert wurde – daher sein Name. Der Sloan Digital Sky Survey nutzt ein 2,5 Meter großes optisches Teleskop des Apache Point Observatory in New Mexico, um Millionen Objekte zu beobachten und detaillierte 3D-Karten des Universums zu erstellen. Dieser spezielle Galaxienhaufen war Teil des Sloan Giant Archs Survey (SGAS), in dessen Rahmen Galaxienhaufen mit starken lichtablenkenden Eigenschaften registriert wurden. Ihre Gravitation lenkt das Licht der hinter ihnen liegenden Galaxien ab und erschafft dadurch solche seltsamen und spektakulären Bögen, wie sie auf dem Bild zu sehen sind.

Die Hubble-Daten über SDSS J0150+2725 gehörten zu einer Studie zur Sternentstehung in den hellsten Galaxien der Galaxienhaufen (sogenannte Brightest Cluster Galaxies, BCGs), die zwischen zwei und sechs Milliarden Lichtjahre entfernt sind. Die Studie ergab, dass die Sternentstehungsraten in diesen Galaxien niedrig sind, was mit Modellen übereinstimmt, nach denen die meisten Sterne in solchen Galaxien sehr früh entstehen. Die BGCs emittieren auch starke Radiosignale, von denen man annimmt, dass sie aus den aktiven galaktischen Kernen in ihren Zentren stammen. Das lässt darauf schließen, dass die Aktivitäten sowohl des aktiven galaktischen Kerns als auch der anhaltenden Sternentstehungsprozesse von kaltem Gas innerhalb ihrer jeweiligen Heimatgalaxien angetrieben werden.

Das Weltraumteleskop Hubble wird gemeinsam von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA) betrieben.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1818a.jpg

Quelle

(THK)

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2 Kommentare

  1. Frage: Was is mit den blauen Galaxien rechts Mitte unten? Die haben ja auch so bläulich verwischte Ringe (in meinen Augen)! Auf alle Fälle interessant!

    • Die beiden auffälligen Galaxien rechts im Bild? Da sind die Ringe wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass es Spiralgalaxien sind, die wir von der Erde aus frontal betrachten. Also quasi unverzerrte Strukturen der Galaxien selbst.

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