Studie findet Belege für Methanregen an Titans Nordpol

Der größte Saturnmond Titan verfügt über eine dichte Atmosphäre und ein komplexes, jahreszeitenabhängiges Klima. (Credit: NASA / JPL / University of Arizona)
Der größte Saturnmond Titan verfügt über eine dichte Atmosphäre und ein komplexes, jahreszeitenabhängiges Klima. (Credit: NASA / JPL / University of Arizona)

Ein Bild der internationalen Raumsonde Cassini liefert Belege für Regen am Nordpol von Titan, dem größten Saturnmond. Der Regen wäre der erste Hinweis auf den Beginn einer Sommerzeit auf der Nordhalbkugel des Mondes.

“Die gesamte Titan-Forschungsgemeinschaft hat sich darauf gefreut, Wolken und Regen an Titans Nordpol zu sehen, was den Beginn des nördlichen Sommers anzeigt. Aber trotz dem, was die Klimamodelle vorausgesagt hatten, sahen wir nicht einmal irgendwelche Wolken”, sagte Rajani Dhingra, Doktorandin der Physik an der University of Idaho in Moscow und Hauptautorin der neuen Studie. “Man nannte es den seltsamen Fall der fehlenden Wolken.” Die Studie wurde zur Veröffentlichung in den Geophysical Research Letters freigegeben, einem Journal der American Geophysical Union.

Auf einem Bild, das Cassinis Nahinfrarot-Instrument, der Visual and Infrared Mapping Spectrometer, am 7. Juni 2016 machte, identifizierten Dhingra und ihre Kollegen eine reflektierende Struktur nahe Titans Nordpol. Die reflektierende Struktur bedeckte rund 120.000 Quadratkilometer und erscheint nicht auf Bildern von früheren und nachfolgenden Vorbeiflügen. Die Fläche entspricht ungefähr der halben Fläche der Großen Seen in den USA.

Analysen der kurzlebigen, reflektierenden Struktur sprachen dafür, dass sie wahrscheinlich von Sonnenlicht stammte, das an einer nassen Oberfläche reflektiert wurde. Die Studie schreibt die Reflexion einem Methanregen zu, gefolgt von einer vermuteten Verdampfungsphase. “Es ist, als würde man einen sonnenbeschienenen, nassen Bürgersteig anschauen”, sagte Dhingra.

Diese reflektierende Oberfläche repräsentiert die ersten Beobachtungen von sommerlichem Regen auf der Nordhalbkugel des Mondes. Verglichen mit dem jährlichen Zyklus der vier Jahreszeiten auf der Erde, entspricht eine Jahreszeit auf Titan etwa sieben Erdjahren. Cassini erreichte Titan während des südlichen Sommers und beobachtete Wolken und Regen in der südlichen Hemisphäre.

Klimamodelle von Titan sagen voraus, dass ähnliches Wetter in den Jahren bis zur nördlichen Sommersonnenwende im Jahr 2017 auf der Nordhalbkugel auftreten würde. Aber bis 2016 war die erwartete Wolkenbedeckung in der nördlichen Hemisphäre nicht aufgetaucht. Diese Beobachtung könnte Wissenschaftlern helfen, die Jahreszeiten auf Titan umfassender zu verstehen.

“Wir möchten, dass unsere Modellvoraussagen zu unseren Beobachtungen passen. Diese Beobachtung von Regen belegt, dass das Klima auf Titan den uns bekannten theoretischen Modellen folgt”, sagte Dhingra. “Es wird Sommer. Er war verzögert, aber es wird Sommer. Wir müssen allerdings noch feststellen, was die Verzögerung verursachte.”

Weitere Analysen lassen vermuten, dass der Methanregen auf eine relativ kieselähnliche Oberfläche fiel. Eine schroffere Oberfläche erzeugt ein formloses Muster, weil sich die Flüssigkeit in Spalten und Mulden sammelt. Flüssigkeit, die auf eine glatte Oberfläche fällt, würde Pfützen in relativ kreisförmigem Muster bilden.

Dhingra nutzt den “Nasser-Bürgersteig-Effekt”, um im Rahmen ihrer Forschung nach weiteren Regenfällen auf Titan zu suchen.

Quelle

(THK)

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