2020 QG – Ein winziger Asteroid stellt einen neuen Rekord auf

Die Strichspur stammt von dem Asteroiden 2020 QG, der am 16. August 2020 an der Erde vorbeiflog. (Credits: ZTF / Caltech Optical Observatories)
Die Strichspur stammt von dem Asteroiden 2020 QG, der am 16. August 2020 an der Erde vorbeiflog. (Credits: ZTF / Caltech Optical Observatories)

Ein Brocken von der Größe eines Geländewagens flog am Wochenende an unserem Planeten vorbei und wurde von einem NASA-finanzierten Asteroidensuchprogramm entdeckt, als er sich wieder entfernte. Erdnahe Asteroiden passieren unsere Heimat ständig. Aber ein Asteroid von der Größe eines Geländewagens brach am vergangenen Wochenende nun den Rekord für den geringsten Abstand aller erdnaher Asteroiden: Er passierte die Erde am 16. August 2020 um 00:08 Uhr Eastern Daylight Time 2.950 Kilometer über dem südlichen Indischen Ozean.

Mit rund 3-6 Metern Durchmesser ist der Asteroid 2020 QG für Asteroidenmaßstäbe sehr klein: Wenn er tatsächlich auf einem Kollisionskurs gewesen wäre, wäre er beim Auseinanderbrechen in der Erdatmosphäre wahrscheinlich zu einem Feuerball geworden, was ein paar Mal pro Jahr vorkommt.

Manchen Schätzungen zufolge gibt es hunderte Millionen kleiner Asteroiden von der Größe dieses Exemplars, aber sie sind extrem schwer zu entdecken, bis sie der Erde sehr nahe kommen. Der Großteil der erdnahen Asteroiden passiert die Erde sicher in größeren Abständen – normalerweise deutlich weiter entfernt als der Mond.

“Es ist wirklich toll, einen so kleinen Asteroiden so nahe kommen zu sehen, weil wir sehen können, dass das Gravitationsfeld der Erde seinen Kurs dramatisch verändert hat”, sagte Paul Chodas, Direktor des Center for Near-Earth Object Studies (CNEOS) am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Südkalifornien. “Unsere Berechnungen zeigen, dass er um 45 Grad gedreht wurde, als er an unserem Planeten vorbeiflog.”

Mit einer Geschwindigkeit von fast 12,3 Kilometern pro Sekunde – etwas langsamer als im Durchschnitt – sei 2020 QG laut Chodas erstmals nur als langer Streifen auf einem Weitfeldbild der Zwicky Transient Facility aufgezeichnet worden. Das Bild wurde sechs Stunden nach der engsten Annäherung des Asteroiden an die Erde aufgenommen, als er sich bereits wieder von der Erde entfernte. Die Zwicky Transient Facility am Palomar National Observatory des Caltech in San Diego County ist ein Survey-Teleskop, das von der National Science Foundation und der NASA finanziert wird. Das Near-Earth Object Observations Program finanziert die Datenverarbeitung für die Entdeckungen der erdnahen Objekte.

Der Asteroid 2020 QG hält jetzt den Rekord für den nicht-einschlagenden Asteroiden mit dem geringsten Abstand zur Erde. Jedes Jahr schlagen viele sehr kleine Asteroiden auf unserem Planeten ein, aber nur wenige wurden tatsächlich wenige Stunden vor dem Aufschlag im Weltraum registriert. Im Durchschnitt fliegt ein Asteroid von der Größe dieses Brockens nur ein paar Mal im Jahr so nah an der Erde vorbei.

Illustration der Flugbahn des Asteroiden 2020 QG beim Vorbeiflug an der Erde. (Credits: NASA / JPL-Caltech)
Illustration der Flugbahn des Asteroiden 2020 QG beim Vorbeiflug an der Erde. (Credits: NASA / JPL-Caltech)

Im Jahr 2005 gab der Kongress der NASA das Ziel, 90 Prozent der erdnahen Asteroiden zu finden, die mindestens 140 Meter groß sind. Diese größeren Asteroiden stellen eine viel größere Gefahr dar, wenn sie auf der Erde einschlagen, und sie können in viel größeren Abständen zur Erde entdeckt werden, weil ihre Geschwindigkeit in dieser Entfernung normalerweise viel kleiner ist.

“Es ist schon eine beachtliche Leistung, diese winzigen, nahen Asteroiden zu finden, weil sie so schnell vorbeifliegen”, sagte Chodas. “Es gibt typischerweise nur ein kleines Zeitfenster von wenigen Tagen vor oder nach einer nahen Annäherung, damit ein so kleiner Asteroid nahe genug sein kann, um hell genug zu sein, aber nicht so nah, so dass er zu schnell für die Beobachtung mit einem Teleskop ist.”

Quelle

(THK)

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2 Kommentare

    • Mir ist kein exakter Wert bekannt. Man könnte den Massenbereich aber anhand der Werte für den geschätzten Durchmesser (2-14m) und der typischen Werte für die mittlere Dichte von Asteroiden (ca 3,5 g/cm³) eingrenzen. Eine gewisse Fehlertoleranz bleibt immer, ausgehend von den Werten, die man zur Berechnung der Masse heranzieht.

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