Bildveröffentlichung / Hubble: Eine galaktische Konjunktion

Hubble-Aufnahme der Galaxie NGC 105. (Credits: ESA / Hubble & NASA, D. Jones, A. Riess et al.; Acknowledgement: R. Colombari)
Hubble-Aufnahme der Galaxie NGC 105. (Credits: ESA / Hubble & NASA, D. Jones, A. Riess et al.; Acknowledgement: R. Colombari)

Auf diesem Bild des Weltraumteleskops Hubble ist die Spiralgalaxie NGC 105 zu sehen, die rund 215 Millionen Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Pisces (Fische) liegt. Obwohl es so aussieht, als würde sich NGC 105 direkt auf Kollisionskurs mit einer benachbarten Galaxie befinden, ist dies nur die Folge der zufälligen Ausrichtung der beiden Objekte am Nachthimmel. Die längliche Nachbarin von NGC 105 ist in Wirklichkeit viel weiter entfernt und bleibt für Astronomen relativ unbekannt. Diese irreführenden Begegnungen gibt es in der Astronomie häufig – zum Beispiel liegen die Sterne in den Sternbildern in sehr unterschiedlichen Distanzen zur Erde. Die Sternbilder scheinen nur dank der zufälligen Ausrichtung ihrer jeweiligen Sterne Muster zu bilden.

Die Beobachtungen der Wide Field Camera 3 für dieses Bild stammen aus einer umfangreichen Sammlung von Hubble-Messungen an nahen Galaxien, die zwei faszinierende astronomische Phänomene enthalten: veränderliche Sterne des Cepheiden-Typs und Supernova-Explosionen. Cepheiden sind eine Klasse pulsierender Sterne; Supernovae sind Explosionen massereicher Sterne am Ende ihres Lebens. Obwohl diese beiden Phänomene in keinem Zusammenhang zu stehen scheinen, werden sie beide von Astronomen für einen bestimmten Zweck benutzt: zur Distanzmessung von astronomischen Objekten.

Sowohl Cepheiden als auch Supernovae haben sehr gut vorhersagbare Helligkeiten, so dass Astronomen präzise sagen können, wie hell sie sind. Durch die Messung ihrer scheinbaren Helligkeiten von der Erde aus betrachtet können diese “Standardkerzen” dann zuverlässige Entfernungsmessungen liefern. NGC 105 enthält Supernovae und veränderliche Cepheiden-Sterne, was Astronomen eine wertvolle Gelegenheit gibt, die beiden Distanzmessungsmethoden gegeneinander zu kalibrieren.

Astronomen haben kürzlich die Distanzen zu einer Galaxien-Stichprobe inklusive NGC 105 sorgfältig analysiert, um zu messen, wie schnell das Universum expandiert – ein Wert, der als die Hubble-Konstante bezeichnet wird. Ihre Ergebnisse stimmen nicht mit den Vorhersagen des gängigsten kosmologischen Modells überein und ihre Analyse zeigt, dass diese Diskrepanz nur mit einer Wahrscheinlichkeit von Eins zu einer Million durch Messfehler verursacht wurde. Die Abweichung zwischen den Messungen und den Vorhersagen des kosmologischen Modells bereitet Astronomen seit langer Zeit Kopfzerbrechen und diese neuen Ergebnisse stellen überzeugende neue Belege dar, dass mit unserem Standardmodell der Kosmologie entweder etwas nicht stimmt oder etwas darin fehlt.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw2201a.jpg

Quelle

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*