Ein vom Southwest Research Institute (SwRI) geführtes Team nutzte das Weltraumteleskop Hubble, um den Jupitermond Europa in ultravioletten Wellenlängen zu beobachten und schloss damit eine „Lücke“ in den verschiedenen Wellenlängenbereichen, die zur Beobachtung dieser eisigen Wasserwelt verwendet wurden. Die nahezu globalen UV-Karten des Teams zeigen Konzentrationen von Schwefeldioxid auf der nachlaufenden Seite Europas.
Das SwRI wird diese Studien mit dem Europa Ultraviolet Spectrograph (Europa-UVS) ausweiten, der an Bord der NASA-Sonde Europa Clipper den viertgrößten Mond Jupiters beobachten wird. Der Start der Mission ist für 2024 geplant. Wissenschaftler sind fast sicher, dass unter der eisigen Oberfläche Europas ein Salzwasser-Ozean verborgen liegt, der rund doppelt so viel Wasser enthält, wie in allen Ozeanen der Erde vorhanden ist. Dieser Mond könnte der vielversprechendste Ort im Sonnensystem sein, der für manche Formen von Leben geeignet ist.
„Europas relativ junge Oberfläche besteht hauptsächlich aus Wassereis, obwohl auch andere Substanzen auf ihr registriert wurden“, sagte Dr. Tracy Becker, die Hauptautorin einer Studie, die diese UV-Beobachtungen beschreibt. „Festzustellen, ob diese anderen Substanzen auf Europa heimisch sind, ist wichtig, um die Entstehung und die nachfolgende Entwicklung Europas zu verstehen.“
Der Zugang zu dem Oberflächenmaterial kann Einblicke in die Zusammensetzung des Ozeans unter der Oberfläche geben. Der Datensatz des SwRI ist der Erste, der eine fast globale Karte des Schwefeldioxids produziert, welche mit den großräumigen dunkleren Regionen in den sichtbaren und ultravioletten Wellenlängen übereinstimmt.
„Die Ergebnisse waren nicht überraschend, aber wir bekamen eine viel bessere Abdeckung und Auflösung als bei früheren Beobachtungen“, sagte Dr. Philippa Molyneux vom SwRI, eine Co-Autorin der Studie. „Der Großteil des Schwefeldioxids ist auf der ’nachlaufenden‘ Hemisphäre Europas zu sehen. Wahrscheinlich ist es dort konzentriert, weil das mitrotierende Magnetfeld Jupiters Schwefelteilchen aus den Vulkanen des Mondes Io einfängt und sie gegen die Rückseite Europas schleudert.“
Io ist ein anderer großer Mond Jupiters, aber im Gegensatz zu Europa wird er als der vulkanisch aktivste Himmelskörper im Sonnensystem angesehen. Jupiters Magnetfeld kann chemische Reaktionen zwischen dem Wassereis und dem Schwefel hervorrufen, was auf Europas Oberfläche Schwefeldioxid produziert.
„Neben der Untersuchung von Schwefeldioxid auf der Oberfläche versuchen wir weiterhin das Rätsel zu verstehen, warum Europa (dessen Oberfläche von Wassereis dominiert wird) in ultravioletten Wellenlängen nicht wie Wassereis aussieht, wie diese Studie bestätigt“, sagte Becker. „Wir arbeiten aktiv daran, den Grund dafür zu verstehen.“
(THK)
Antworten