Präsolare Körnchen und ein neu entdeckter Supernovatyp

Hubble-Aufnahme des Krebsnebels, einem Supernova-Überrest. (Credits: NASA & ESA)
Hubble-Aufnahme des Krebsnebels, einem Supernova-Überrest. (Credits: NASA & ESA)

Im Rahmen einer Studie unter der Leitung der Curtin University wurde ein seltenes Staubteilchen in einem alten außerirdischen Meteoriten entdeckt, der von einem anderen Stern als unserer Sonne gebildet wurde.

Die Entdeckung wurde von der Hauptautorin Dr. Nicole Nevill und ihren Kollegen während ihres Promotionsstudiums an der Curtin University gemacht. Sie ist jetzt am Lunar and Planetary Science Institute tätig und arbeitet mit dem Johnson Space Centre der NASA zusammen.

Meteoriten bestehen hauptsächlich aus Material, das in unserem Sonnensystem entstand, und können auch winzige Partikel enthalten, die von Sternen stammen, die lange vor unserer Sonne geboren wurden.

Hinweise darauf, dass es sich bei diesen als präsolare Körnchen bezeichneten Partikeln um Relikte von anderen Sternen handelt, erhält man durch die Analyse der verschiedenen Arten von Elementen in ihnen. Dr. Nevill setzte eine als Atomsondentomographie bezeichnete Technik ein, um das Teilchen zu analysieren und die Chemie auf atomarer Ebene zu rekonstruieren, wodurch die darin verborgenen Informationen zugänglich wurden.

“Diese Teilchen sind wie kosmische Zeitkapseln, die einen Schnappschuss aus dem Leben ihres Muttersterns liefern”, sagte Nevill. “Material, das in unserem Sonnensystem entstand, weist ein vorhersagbares Verhältnis von Isotopen auf – das sind Varianten von Elementen mit unterschiedlicher Neutronenzahl. Das Teilchen, das wir analysiert haben, weist ein Magnesiumisotopverhältnis auf, das sich von allen anderen in unserem Sonnensystem unterscheidet.”

“Die Ergebnisse lagen buchstäblich außerhalb der Skala. Das extremste Magnesium-Isotopenverhältnis aus früheren Studien an präsolaren Körnern lag bei etwa 1.200. Das Körnchen in unserer Studie hat einen Wert von 3.025, was der höchste jemals entdeckte ist. Dieses außergewöhnlich hohe Isotopenverhältnis kann nur durch die Entstehung in einem kürzlich entdeckten Sterntyp – einer wasserstoffverbrennenden Supernova – erklärt werden”, sagte Nevill

Der Co-Autor Dr. David Saxey vom John de Laeter Centre in Curtin sagte, dass die Forschung neue Wege zum Verständnis des Universums beschreite und die Grenzen sowohl der Analysetechniken als auch der astrophysikalischen Modelle erweitere.

“Die Atomsonde hat uns eine ganze Reihe von Details geliefert, zu denen wir in früheren Studien keinen Zugang hatten”, sagte Saxey. Die wasserstoffverbrennende Supernova ist ein Sterntyp, der erst vor kurzem entdeckt wurde, etwa zur gleichen Zeit, als wir die winzigen Staubteilchen analysierten. Der Einsatz der Atomsonde in dieser Studie liefert neue Details, die uns helfen zu verstehen, wie diese Sterne entstanden sind”.

Der Co-Autor Professor Phil Bland von der Curtin’s School of Earth and Planetary Sciences sagte, dass neue Entdeckungen aus der Untersuchung seltener Partikel in Meteoriten uns Einblicke in kosmische Ereignisse jenseits unseres Sonnensystems ermöglichen. “Es ist einfach erstaunlich, dass wir in der Lage sind, Messungen auf atomarer Ebene im Labor mit einem kürzlich entdeckten Sterntyp zu verbinden.”

Die Studie mit dem Titel “Atomic-scale Element and Isotopic Investigation of 25Mg-rich Stardust from an H-burning Supernova” wurde im Astrophysical Journal veröffentlicht.

Quelle

(THK)

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