Swift und Fermi beobachten rekordverdächtigen Gammastrahlenausbruch

Das Röntgenteleskop an Bord des Swift-Satelliten machte diese Aufnahme des Gammastrahlenausbruchs GRB 130427A am 27. April 2013 um 03:50 Uhr EDT. (NASA / Swift / Stefan Immler)
Das Röntgenteleskop an Bord des Swift-Satelliten machte diese Aufnahme des Gammastrahlenausbruchs GRB 130427A am 27. April 2013 um 03:50 Uhr EDT. (NASA / Swift / Stefan Immler)

Ein rekordbrechender Gammastrahlenausbruch von einem sterbenden Stern in einer entfernten Galaxie hat Astronomen auf der ganzen Welt verblüfft. Die Eruption, welche als Gammastrahlenausbruch (auch Gammablitz oder engl.: gamma-ray burst, GRB) klassifiziert wurde und die Bezeichnung GRB 130427A erhielt, produzierte das energiereichste Licht, das jemals von einem solchen Ereignis registriert wurde.

„Wir haben lange auf so einen blendend hellen Gammastrahlenausbruch gewartet“, sagte Julie McEnery, Projektwissenschaftlerin des Fermi Gamma-ray Space Telescope vom Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt (Maryland). „Der Gammastrahlenausbruch hielt so lange an, dass eine Rekordzahl bodengestützter Teleskope in der Lage war ihn einzufangen, während die weltraumbasierten Beobachtungen weiterliefen.“

Am Samstag, dem 27. April 2013, um 03:47 Uhr EDT wurde der Gamma-ray Burst Monitor (GBM) an Bord von Fermi durch eine Eruption hochenergetischen Lichts im Sternbild Leo (Löwe) aktiviert. Der Ausbruch fand statt, als sich der Swift-Satellit der NASA zwischen seinen Zielen befand, was die Registrierung durch sein Burst Alert Telescope um weniger als eine Minute verzögerte.

Das Large Area Telescope (LAT) von Fermi zeichnete einen Gammastrahl mit einer Energie von mindestens 94 Milliarden Elektronenvolt auf, was der 35-milliardenfachen Energie von sichtbarem Licht entspricht und dreimal stärker als der vorherige Rekord des LAT ist. Die Emissionen des Ausbruchs im Gigaelektronenvoltbereich dauerten mehrere Stunden an und blieben für das LAT auch bis zu einer besseren Beobachtungszeit an dem Tag nachweisbar, was einen neuen Rekord für die am längsten anhaltende Gamma-Emission eines Gammastrahlenausbruchs aufstellt.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/Dgbxos5axks

Detaillierte Ansicht des Gammastrahlenausbruchs GRB 130427A. Die Sequenz zeigt hochenergetische (100 MeV bis 100 GeV) Gammastrahlen, die von Fermis Large Area Telescope (LAT) registriert wurden. (NASA / DOE / Fermi LAT Collaboration)

Basierend auf der schnellen und exakten Positionsbestimmung durch Swift wurde der Ausbruch anschließend von bodengestützten Observatorien in optischen, infraroten und Radiowellenlängen registriert. Astronomen stellten schnell fest, dass der Gammastrahlenausbruch etwa 3,6 Milliarden Lichtjahre entfernt war – relativ nah für derartige Ereignisse.

Gammastrahlenausbrüche sind die hellsten Explosionen im Universum. Astronomen denken, dass die meisten GRBs auftreten, wenn massereiche Sterne ihren nuklearen Brennstoff verbraucht haben und unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren. Wenn der Kern zu einem Schwarzen Loch kollabiert, schießen Materiejets mit annähernd Lichtgeschwindigkeit nach außen. Die Jets bohren sich durch den kollabierenden Stern und setzen ihren Weg im Weltraum fort, wo sie mit Gas interagieren, das der Stern zuvor abgestoßen hatte. Dadurch erzeugen sie ein helles Nachglühen, das mit der Zeit schwächer wird.

Wenn der GRB nah genug ist, entdecken Astronomen normalerweise etwa eine Woche nach dem Ausbruch eine Supernova an der Position. „Dieser GRB gehört zu den nächstgelegenen fünf Prozent der Gammastrahlenausbrüche, deswegen liegt das große Ziel jetzt darin, eine auftretende Supernova zu finden, die fast alle langen GRBs in dieser Entfernung begleitet“, sagte Neil Gehrels, der leitende Wissenschaftler des Swift-Projekts vom Goddard Space Flight Center. Bodenbasierte Observatorien beobachten die Position von GRB 130427A und man geht davon aus, bis Mitte des Monats eine entsprechende Supernova zu finden.

Quelle: http://www.nasa.gov/topics/universe/features/shocking-burst.html

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*