Nachdem sie neue Einblicke in die Ausbreitung des Lebens vor Millionen Jahren gewonnen haben, überdenken Wissenschaftler einen bedeutenden Meilenstein in der Evolution des Tierreichs neu.
Evolutionäre Aktivitätsausbrüche, die die Anzahl und Vielfalt des tierischen Lebens steigerten, begannen früher, traten über einen längeren Zeitrahmen auf und waren häufiger als bislang angenommen, sagten die Forscher.
Ihre Ergebnisse stellen eine lange bestehende Theorie infrage, laut der die gewaltige Expansion des tierischen Lebens auf dem Planeten vor über 500 Millionen Jahren durch einen einzigen, raschen, plötzlichen Anstieg der Evolutionsaktivität verursacht wurde – sie sogenannte Kambrische Explosion.
Urzeitliche Aufzeichnungen
Geowissenschaftler der University of Edinburgh betrachteten nochmals die Zeitlinie der tierischen Evolution, indem sie Aufzeichnungen von fossilen Entdeckungen und Umweltveränderungen analysierten.
Bis jetzt vermutete man, dass die Kambrische Explosion, die vor 540-520 Millionen Jahren stattfand, fast alle frühen Vorfahren der heute lebenden Tiere hervorbrachte.
Die Forscher sagen allerdings, dass dies möglicherweise nur eines aus einer Reihe vergleichbarer Ereignisse war, von denen das erste vor mindestens 571 Millionen Jahren während des Späten Ediacarium stattfand.
Evolutionäre Ereignisse
Die Ausbrüche evolutionärer Aktivitäten könnten mit dramatischen Fluktuationen in den Konzentrationen von Sauerstoff und grundlegenden Nährstoffen in den Ozeanen einhergegangen sein, sagten die Forscher.
„Die Kombination von Daten zu fossilen Aufzeichnungen und Daten zu Umweltveränderungen, die den gesamten Planeten betrafen, offenbart die Muster und treibenden Kräfte hinter dem Auftauchen komplexen Lebens auf der Erde. Wir vermuteten, dass die frühen Tiere rasch nach einem einzigen evolutionären Ereignis erschienen, aber unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass es tatsächlich phasenweise geschah“, sagte die Professorin Rachel Wood von der School of GeoSciences.
Die Neubetrachtung erschien im Journal Nature Ecology & Evolution. Sie wurde vom Natural Environment Research Council unterstützt. An der Forschungsarbeit waren auch die Universitäten von Bristol, Cambridge und Helsinki beteiligt, ebenso das Tokyo Institute of Technology in Japan und die Memorial University of Newfoundland in Kanada.
(THK)
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