
Wissenschaftler haben die Entstehungsorte von Planeten um einen jungen Stern beobachtet, der unserer Sonne ähnelt. Zwei Staubringe um den Stern sprechen dafür, dass wir Zeugen der Entstehung eines Planetensystems wie unserem eigenen werden. Die Staubringe befinden sich in Distanzen, die mit den Entfernungen des Asteroidengürtels beziehungsweise der Umlaufbahn Neptuns zur Sonne vergleichbar sind.
Das Sonnensystem entstand vor etwa 4,6 Milliarden Jahren aus einer Wolke kosmischer Gase und Staub. Durch die Untersuchung junger Planetensysteme, die sich um andere Sterne bilden, hoffen Astronomen mehr über unseren eigenen Ursprung zu erfahren.
Der Astronom Tomoyuki Kudo vom National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) und sein Team beobachteten den jungen Stern DM Tau mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA). DM Tau liegt rund 470 Lichtjahre entfernt im Sternbild Taurus (Stier) und besitzt bei einem geschätzten Alter von 3-5 Millionen Jahren etwa die halbe Sonnenmasse.
“Frühere Beobachtungen ergaben zwei verschiedene Modelle für die Scheibe um DM Tau”, sagte Kudo. “Manche Studien ließen darauf schließen, dass der Radius des Rings etwa der Position des Asteroidengürtels in unserem Sonnensystem entspricht. Andere Beobachtungen bringen ihn in eine Distanz, wo sich in unserem Sonnensystem die Umlaufbahn Neptuns befindet. Unsere ALMA-Beobachtungen lieferten eine klare Antwort: Beides stimmt. DM Tau besitzt zwei Ringe, einen an jeder der beiden Positionen.”
Die Forscher fanden einen hellen Fleck in dem äußeren Ring. Das deutet auf eine lokale Ansammlung von Staub hin, was ein möglicher Entstehungsort für einen Planeten wie Uranus oder Neptun wäre.
“Wir sind auch daran interessiert, die Details in der inneren Region der Scheibe zu sehen, weil die Erde in solch einer Region um die junge Sonne entstand”, kommentierte Jun Hashimoto vom Astrobiology Center in Japan. “Die Verteilung von Staub im inneren Ring um DM Tau wird entscheidende Informationen liefern, um den Ursprung von Planeten wie der Erde zu verstehen.”
Diese Ergebnisse wurden von Kudo und Kollegen im November 2018 in einer Studie mit dem Titel “A Spatially Resolved au-scale Inner Disk around DM Tau” im Astrophysical Journal veröffentlicht und im März 2019 auf dem Jahrestreffen der Astronomical Society of Japan vorgestellt.
Die Teammitglieder sind: Tomoyuki Kudo (National Astronomical Observatory of Japan), Jun Hashimoto (Astrobiology Center), Takayuki Muto (Kogakuin University), Hauyu Baobab Liu (Europäische Südsternwarte), Ruobing Dong (University of Victoria), Yasuhiro Hasegawa (California Institute of Technology), Takashi Tsukagoshi (National Astronomical Observatory of Japan), Mihoko Konishi (Astrobiology Center).
Diese Studie wurde von JSPS KAKENHI (Nos. 17K14258, 17K14244, 26800106, 15H02074, 17H01103) und dem Jet Propulsion Laboratory der NASA unterstützt.
(THK)
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