Hubbles Jubiläumsbild 2019: Der Südliche Krebsnebel Hen 2-104

Hubble-Aufnahme des Südlichen Krebsnebels Hen 2-104. (Credits: NASA, ESA, and STScI)
Hubble-Aufnahme des Südlichen Krebsnebels Hen 2-104. (Credits: NASA, ESA, and STScI)

Diese neue Aufnahme des sanduhrförmigen Südlichen Krebsnebels wurde anlässlich des 29. Jahrestags des NASA/ESA-Weltraumteleskops Hubble im All gemacht. Der Nebel entstand durch ein Doppelsternsystem und ist eines von vielen Objekten, die Hubble im Laufe seines produktiven Lebens entmystifiziert hat. Das neue Bild trägt zu unserem Wissen über den Nebel bei und demonstriert die Fähigkeiten des Teleskops.

Am 24. April 1990 wurde das Weltraumteleskop Hubble an Bord des Space Shuttle Discovery gestartet. Seitdem hat es den Blick der Astronomen und der Öffentlichkeit auf das Universum revolutioniert. Seine Bilder sind spektakulär sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus rein ästhetischer Sicht.

Jedes Jahr widmet das Teleskop einen kleinen Teil seiner wertvollen Beobachtungszeit einem speziellen Jubiläumsbild, das sich auf besonders schöne und bedeutende Objekte konzentriert. In diesem Jahr ist es der Südliche Krebsnebel, und das ist keine Ausnahme. Der Südliche Krebsnebel, auch als Hen 2-104 bezeichnet, trägt den Namen, um ihn vom bekannteren Krebsnebel zu unterscheiden, einem Supernova-Überrest im Sternbild Taurus (Stier).

Dieser besondere Nebel zeigt eingebettete, sanduhrförmige Strukturen und wurde durch die Wechselwirkungen zwischen zwei Sternen in seinem Zentrum erschaffen. Das ungleiche Paar besteht aus einem Roten Riesen und einem Weißen Zwerg. Der Rote Riese stößt in der letzten Phase seines Lebens seine äußeren Schichten ab, bevor er seine letzten Jahre ebenfalls als Weißer Zwerg verbringt. Ein Teil der von dem Roten Riesen abgestoßenen Materie wird von der Gravitation seines Begleiters angezogen.

Wenn der Weiße Zwerg genug abgestoßene Materie angesammelt hat, stößt er die Materie bei einer Eruption ab, was die hier beobachteten Strukturen in dem Nebel erzeugt. Letztendlich wird der Rote Riese das Abstoßen seiner äußeren Schichten beenden und den Weißen Zwerg nicht länger damit nähren. Bis dahin könnte es noch zu weiteren Eruptionen kommen, die sogar noch komplexere Strukturen hervorbringen.

Astronomen wissen das allerdings nicht immer. Über dieses Objekt wurde erstmals im Jahr 1967 geschrieben, aber man hielt es bis zum Jahr 1989 für einen gewöhnlichen Stern, als es mit Teleskopen am La Silla Observatory der Europäischen Südsternwarte beobachtet wurde. Das resultierende Bild zeigte einen grob krebsförmigen, ausgedehnten Nebel, gebildet aus symmetrischen Gas- und Staubblasen.

Diese Beobachtungen zeigten nur die äußere sanduhrförmige Struktur, die aus einer hellen Zentralregion hervorgeht, welche nicht aufgelöst werden konnte. Erst als Hubble den Südlichen Krebsnebel im Jahr 1999 beobachtete, wurde die gesamte Struktur sichtbar. Dieses Bild offenbarte die inneren, eingebetteten Strukturen und sprach dafür, dass das Phänomen, welches die äußeren Blasen erzeugt hatte, in der astronomisch betrachtet jüngeren Vergangenheit zweimal aufgetreten war.

Es ist passend, dass Hubble 20 Jahre nach seiner ersten Beobachtung zu diesem Objekt zurückgekehrt ist. Diese neue Aufnahme ergänzt die Geschichte eines aktiven und sich entwickelnden Objekts und trägt zur Rolle Hubbles bei unserem sich entwickelnden Verständnis des Universums bei.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/heic1907a.jpg

Quelle

(THK)

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