Hinweise auf eine Verschmelzung zweier Neutronensterne vor 4,6 Milliarden Jahren

Standbild aus einer Simulation, die den Ablauf einer Kollision zwischen zwei Neutronensternen beschreibt. (Credits: NASA / Goddard Space Flight Center)
Standbild aus einer Simulation, die den Ablauf einer Kollision zwischen zwei Neutronensternen beschreibt. (Credits: NASA / Goddard Space Flight Center)

Die Astrophysiker Szabolcs Márka von der Columbia University und Imre Bartos von der University of Florida haben Hinweise auf eine gewaltige Kollision zweier Neutronensterne vor 4,6 Milliarden Jahren entdeckt. Laut ihrer Studie war die Kollision die wahrscheinliche Quelle für einen Teil der wertvollsten Elemente auf der Erde.

Dieses einmalige kosmische Ereignis in der Nähe unseres Sonnensystems brachte 0,3 Prozent der schwersten Elemente auf der Erde hervor, darunter Gold, Platin und Uran. “Das bedeutet, dass wir in jedem von uns ein winziges Bisschen dieser Elemente finden würden, hauptsächlich in der Form von Jod, was unverzichtbar für Leben ist”, sagte Bartos.

Die Forscher berichten über ihre Ergebnisse in der Nature-Ausgabe vom 2. Mai 2019.

Meteoriten, die im jungen Sonnensystem entstanden, tragen die Spuren radioaktiver Isotope. Wenn diese Isotope zerfallen, agieren sie als “Uhren”, die für die Rekonstruktion der Zeitspanne seit ihrer Entstehung genutzt werden können.

Um zu ihrer Schlussfolgerung zu gelangen, verglichen Bartos und Márka die Zusammensetzung von Meteoriten mit numerischen Simulationen der Milchstraßen-Galaxie. Sie stellten fest, dass eine einzige Kollision zweier Neutronensterne etwa 100 Millionen Jahre vor der Entstehung der Erde in unserer Nachbarschaft stattgefunden haben könnte, etwa 1.000 Lichtjahre von der Gaswolke entfernt, aus der letztendlich das Sonnensystem entstand.

Die Milchstraßen-Galaxie selbst besitzt einen Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren, also das Hundertfache der Distanz zwischen diesem kosmischen Ereignis und der Wiege der Erde. “Wenn ein vergleichbares Ereignis heute in einer ähnlichen Distanz zum Sonnensystem stattfinden würde, dann könnte die resultierende Strahlung den gesamten Nachthimmel überstrahlen”, sagte Márka.

Die Forscher denken, dass ihre Studie Einblicke in einen einmaliges, folgenreiches Ereignis in unserer planetaren Geschichte gibt. “Sie wirft Licht auf die Prozesse, die an der Entstehung und an der Zusammensetzung unseres Sonnensystems beteiligt waren, und wird eine neue Aufgabe innerhalb der Fachbereiche Chemie, Biologie und Geologie anstoßen, um das kosmische Rätsel zu lösen”, sagte Bartos.

“Unsere Ergebnisse richten sich an eine grundlegende Frage der Menschheit: Woher stammen wir und wohin gehen wir?”, sagte Márka. “Es ist sehr schwierig, die großen Emotionen zu beschreiben, die wir fühlten, als wir erkannten, was wir gefunden hatten und was es für die Zukunft bedeutet, wenn wir nach einer Erklärung für unseren Platz im Universum suchen.”

Die Studie hat den Titel “Nearby Neutron-Star Mergers Explain Actinide Abundance in the Early Solar System“.

Quelle

(THK)

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