Jährlich fallen mehr als 5.000 Tonnen Mikrometeoriten auf die Erde

Elektronenmikroskopaufnahme eines Mikrometeoriten aus dem Schnee an der Dome C Station in Antarktika. (Credits: © Cécile Engrand / Jean Duprat)
Elektronenmikroskopaufnahme eines Mikrometeoriten aus dem Schnee an der Dome C Station in Antarktika. (Credits: © Cécile Engrand / Jean Duprat)

Ständig trifft unser Planet auf Staub von Kometen und Asteroiden. Diese interplanetaren Staubteilchen dringen in unsere Atmosphäre ein und verursachen Sternschnuppen. Einige von ihnen erreichen die Oberfläche in Form von Mikrometeoriten. Ein internationales Programm, das fast 20 Jahre lang von Wissenschaftlern des CNRS, der Université Paris-Saclay und dem National Museum of Natural History mit Unterstützung des French Polar Institute durchgeführt wurde, hat festgestellt, dass pro Jahr etwa 5.200 Tonnen dieser Mikrometeoriten den Erdboden erreichen. Die Studie wird am 15. April 2021 im Journal Earth & Planetary Science Letters veröffentlicht.

Mikrometeorite sind schon immer auf unseren Planeten gefallen. Diese wenigen Zehntel bis Hundertstel Millimeter großen interplanetaren Staubteilchen von Kometen oder Asteroiden haben die Erdatmosphäre passiert und die Erdoberfläche erreicht.

Um solche Mikrometeoriten zu sammeln und zu analysieren, fanden in den letzten zwei Jahrzehnten sechs Expeditionen unter Leitung des CNRS-Forschers Jean Duprat zur frankoitalienischen Concordia Station (Dome C) statt, die rund 1.100 Kilometer von der Küste entfernt im Herzen von Antarktika liegt. Dome C ist aufgrund der geringen Schneezuwachsrate und der weitgehenden Abwesenheit von terrestrischem Staub ein idealer Ort dafür.

Diese Expeditionen haben genug extraterrestrische Teilchen (zwischen 30 und 200 Mikrometer groß) gesammelt, um ihre jährliche Zuwachsrate zu messen, was dem Massenzuwachs der Erde pro Quadratmeter und Jahr entspricht.

Wenn diese Ergebnisse auf den gesamten Planeten anwendet werden, entspricht das einem Massenzuwachs von 5.200 Tonnen pro Jahr aufgrund von Mikrometeoriten. Dies ist die Hauptquelle für extraterrestrische Materie auf unserem Planeten, weit mehr als größere Objekte wie Meteoriten, bei denen der Zuwachs weniger als zehn Tonnen pro Jahr beträgt.

Ein Vergleich der Zuwachsraten von Mikrometeoriten mit den theoretischen Vorhersagen bestätigt, dass die meisten Mikrometeoriten wahrscheinlich von Kometen stammen (80 Prozent) und der Rest von Asteroiden. Das sind wertvolle Informationen, um die Rolle dieser interplanetaren Staubteilchen beim Transport von Wasser und kohlenstoffhaltigen Molekülen auf die junge Erde besser zu verstehen.

Studie: “The micrometeorite flux at Dome C (Antarctica), monitoring the accretion of extraterrestrial dust on Earth“, Earth & Planetary Science Letters

Quelle

(THK)

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1 Kommentar

  1. Bevor hier Laien erschreckt nach einem Regenschirm gegen Mikrometeoriten schreien:

    5000 Tonnen sind 5*10^6 kg. Die Masse der Erde beträgt um die 10^24 kg. Das ist also – auch in Jahrmilliarden – so gut wie nichts.

    Und wer sich Sorgen um die Massenbilanz der Erde macht:

    Wir verlieren in den oberen Atmosphärenschichten ständig „Luft“ ( im Wesentlichen Wasserstoff), so dass sich das massemäßig mehr oder weniger ausgleicht.

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