Sterne entstehen durch molekulares Gas und Staub, was sich im Weltraum ansammelt. Diese molekularen Gase sind so dünn und kalt, dass sie für das menschliche Auge unsichtbar sind, aber sie emittieren schwache Radiowellen, die von Radioteleskopen empfangen werden können.
Von der Erde aus betrachtet, liegt viel Materie vor und hinter diesen Molekülwolken und diese überlagernden Strukturen machen es schwierig, ihre Entfernungen und physikalischen Eigenschaften wie ihre Größe und Masse zu bestimmen.
Obwohl die Milchstraßen-Galaxie die einzige Galaxie ist, die nah genug für Detailbeobachtungen von Molekülwolken ist, war es deswegen bisher sehr schwer, die physikalischen Eigenschaften der Molekülwolken aus großräumigen Beobachtungen zusammenhängend abzuleiten.
Ein Forschungsteam unter Leitung von Dr. Shinji Fujita von der Graduate School of Science an der Osaka Metropolitan University identifizierte etwa 140.000 Molekülwolken in der Milchstraßen-Galaxie, in denen Sterne entstehen. Dafür nutzte das Team umfangreiche Daten zu Kohlenstoffmonoxidmolekülen, die detailliert vom Nobeyama 45-Meter-Radioteleskop beobachtet wurden. Mithilfe künstlicher Intelligenz schätzte das Team die Distanz zu jeder Molekülwolke, bestimmte ihre Größe und Masse und kartierte erfolgreich ihre Verteilung. Die Karte deckt den ersten Quadranten der galaktischen Ebene auf die bislang detailreichste Weise ab.
Die Ergebnisse wurden in den Publications of the Astronomical Society of Japan veröffentlicht.
“Die Ergebnisse zeigen nicht nur einen Blick auf die Galaxie aus der Vogelperspektive, sondern werden auch bei verschiedenen Untersuchungen der Sternentstehungsprozesse helfen”, erklärte Fujita. “Für eine vollständige Karte der gesamten Milchstraße würden wir den Beobachtungsbereich mit dem Nobeyama 45-Meter-Radioteleskop in Zukunft gerne erweitern und Radioteleskopdaten des Himmels über der Südhalbkugel miteinbeziehen, die von Japan aus nicht beobachtet werden kann.”
(THK)
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