Forschungsprojekt simuliert Szenarien des Meeresspiegelanstiegs bis zum Jahr 2100

Die Vorderseite des Getz-Eisschelfs in Antarktika. (Credit: Jeremy Harbeck, NASA Icebridge)
Die Vorderseite des Getz-Eisschelfs in Antarktika. (Credit: Jeremy Harbeck, NASA Icebridge)

Eine umfangreiche Zusammenarbeit bietet anhand aller Landeisquellen Prognosen des zukünftigen Meeresspiegelanstiegs bis zum Jahr 2100 und repräsentiert damit die vollständigsten Voraussagen, die bislang erstellt wurden. Das Projekt wurde diese Woche im Journal Nature vorgestellt.

“Diese Arbeit vereinigt Verbesserungen der Klima-, Eisschild- und Gletschermodelle in den letzten zehn Jahren und Schätzungen der zukünftigen Treibhausgasemissionen”, sagte Stephen Price, einer der beteiligten Wissenschaftler vom Los Alamos National Laboratory. “Mehr als 85 Forscher aus verschiedenen Fachgebieten, darunter unser Team vom Los Alamos National Laboratory, schufen Vorhersagen des Meeresspiegelanstiegs basierend auf den neuesten Computermodellen, die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft entwickelt wurden, und aktualisierten die Szenarien zukünftiger Treibhausgasemissionen”, sagte Price.

Die Schätzungen zeigen, dass die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad über den vorindustriellen Temperaturen den für das 21. Jahrhundert vorausgesagten Meeresspiegelanstieg aufgrund des Landeises halbieren würde, bezogen auf aktuelle Reduzierungen der Emissionen. Beispielsweise besagt die Studie, dass bei der Betrachtung aller Landeisquellen die durchschnittliche Prognose des Meeresspiegelanstiegs bis zum Jahr 2100 von etwa 25 Zentimetern auf rund 13 Zentimeter sinken würde, wenn die Emissionen begrenzt werden.

Der Begriff “Landeis” umfasst Berggletscher wie jene in Alaska, Europa und in den asiatischen Hochgebirgen, sowie Eiskappen wie jene auf Island und in der kanadischen Arktis und Eisschilde wie auf Grönland und Antarktika.

Kontinentale Wildcard

Price betont, dass Antarktika interessanterweise weiterhin die Wildcard sein wird. “Zukünftige Veränderungen an Antarktika bleiben hochgradig unsicher”, sagte er. “Deswegen sind unsere höchsten Schätzungen des landeisbedingten Meeresspiegelanstiegs mehr als doppelt so hoch wie die ‘wahrscheinlichste’ Schätzung.” Das liegt weitgehend darin begründet, dass es grundlegend unsicher ist, wie stark warme Ozeane die schwimmenden Bereiche der Eisschilde von unten erodieren.

Abgesehen von dieser Unsicherheit zeigte der Großteil der Prognosen zum Meeresspiegelanstieg keine starke Empfindlichkeit gegenüber unterschiedlichen Emissionsszenarien, aber eine kleinere Anzahl der Prognosen resultiert laut Price in einem bis zu fünffachem Anstieg der Beiträge Antarktikas zum Meeresspiegelanstieg.

Die Verbesserung der Möglichkeiten des US-Energieministeriums zur präzisen Simulation des Klimas auf der Südhalbkugel und der Entwicklung des antarktischen Eisschildes steht seit mehr als einem Jahrzehnt im Fokus des Los Alamos National Laboratory.

Quelle

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*